BURG GRYNAU
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Allgemeine Informationen
Gut erhaltener, mächtiger Turm aus dem 13. Jhdt. als Rest einer Burg an einem alten Übergang über die Linth. Die Anlage, zur der auch eine Fähre und ein Zoll gehörten, ist eine Gründung der Grafen von Rapperswil, kam später an die Toggenburger und 1436 an Schwyz.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 12' 59.40" N, 08° 58' 12.80" E
Höhe: 412 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 716.010 / 230.640
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Die Autobahn A3 zwischen Zürich- und Walensee bei der Ausfahrt Reichenburg verlassen. Nun auf der Autobahn A53 ein kurzes Stück in nördlicher Richtung und gleich bei der nächsten Ausfahrt, noch vor dem Buchbergtunnel, in Richtung Uznach abbiegen. Anschliessend der St. Gallerstrasse folgen, die direkt bei der Burg den Linthkanal überquert.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Ab Zürich mit der Bahn entweder nach Siebnen-Wangen oder über Rapperswil nach Uznach. Zwischen Siebnen-Wangen und Uznach verkehren regelmässig Busse. Die Burg Grynau verfügt auf dieser Strecke über eine eigene Haltestelle (Tuggen, Grynau).
Wanderung zur Burg
Die ViaJacobi und der Zürichsee-Rundweg führen beide an der Burg vorbei.
Öffnungszeiten
nur Aussenbesichtigung möglich
Eintrittspreise
-
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
Landgasthof Schloss Grynau auf dem Burggelände:
schlossgrynau.ch
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Letzi Rothenturm
Quelle: Jörger, Albert - Die Kunstdenkmäler des Kantons Schwyz, Neue Ausg., Bd. II: Der Bezirk March | Basel, 1989 | S. 439 | bearbeitet von O. Steimann, 2012
Historie
Der fünfstöckige Turm der Burg Grynau, früher für ein römisches Bauwerk gehalten, ist dem Baustil nach im frühen 13. Jhdt. entstanden. Er misst im Grundriss 12,5 x 12,5 Meter, die Grundmauern sind 2,2 Meter dick. Der heutige Zugang führt durch eine Tür im Erdgeschoss, die im 17. Jhdt. ausgebrochen wurde. Der ursprüngliche Hocheingang lag im 2. Stockwerk auf der Südseite.
Als Bauherren gelten die Grafen von Rapperswil, die damals in der Linthebene als Kastvögte des Klosters Einsiedeln amteten. Gemäss einer später verfassten Chronik soll Guta von Rapperswil die Burg Graf Diethelm I. von Toggenburg mit in die Ehe gebracht haben. Nach ihrem Tod (1229) forderten die Rapperswiler und später ihre Erben, die Grafen von Habsburg-Laufenburg, die Burg zurück.

1253 wird Grynau als «Chrinecum» erstmals in einer zeitgenössischen Quelle erwähnt. 1311 nahm sich Graf Rudolf III. von Habsburg-Laufenburg Grynau mit Gewalt. Sein Sohn, Johann I., war ein Gegner der aufstrebenden Stadt Zürich. Die verfeindeten Parteien gerieten am 21. September 1337 in einem Gefecht nahe der Burg Grynau aneinander, wobei Johann das Leben verlor. Seine drei Söhne verkauften 1343 die Burg zusammen mit einigen Höfen in der Umgebung für 1036 Mark Silber an Graf Friedrich V. von Toggenburg.
Die Anlage, zu der eine Fähre über die Linth und ein Zoll gehörten, hatte eine grosse strategische Bedeutung. Als nun 1436 Graf Friedrich VII. von Toggenburg als Letzter seines Geschlechts starb, übernahmen die Schwyzer kurzerhand die Burg. Die Besitzergreifung wurde im folgenden Jahr durch die Erben des Grafen in Form einer Schenkung legalisiert. Die Stadt Zürich erhob allerdings Anrecht auf dasselbe Gebiet, und dieser Streit gipfelte im Alten Zürichkrieg. Erst mit der Friedensakte von 1450 wurde Grynau endgültig den Schwyzern zugesprochen.

In der Mitte des 17. Jhdts. war Johann Balthasar Kyd Vogt der Schwyzer zu Grynau. Er finanzierte nicht nur eine Brücke, sondern auch einen neuen Schlossbau mit integrierter Kapelle gegenüber dem alten Turm. Weil Schwyz die hohen Baukosten nicht tragen konnte, trat es dem Vogt 1657 die Herrschaft samt der Burg unter Vorbehalt eines Rückkaufrechts ab. 1737 beschloss die Schwyzer Landsgemeinde den Rückkauf und setzte erneut einen Vogt ein. Mit der Helvetischen Revolution von 1798 endete dessen Tätigkeit, Grynau wurde Nationalgut. Die strategische Bedeutung des Platzes zeigte sich schon im Folgejahr erneut, als sich französische und kaiserliche Truppen hier mehrfach gegenüberstanden, wobei die Brücke über die Linth zweimal zerstört wurde.

Der durch Napoleons Mediationsakte neu geschaffene Kanton Schwyz erhielt 1803 Grynau zurück und veranlasste, dass der neue Linthkanal entgegen den ursprünglichen Plänen so nahe wie möglich an der Burg vorbei geführt wurde. Zur Verwaltung umliegender Korporationsgüter amtete ab 1836 wieder ein Vogt auf Grynau, und im Sonderbundskrieg von 1848 wurde die Anlage gar von rund 60 Soldaten bewacht. Als im selben Jahr mit der Gründung der modernen Schweiz der Zoll aufgehoben wurde, sollten zu Abgeltungszwecken die Güter der Burg liquidiert werden. Doch das Bundesgericht musste sich mit dem Fall bis 1877 beschäftigen. Erst 1879 konnte Grynau versteigert werden und gelangte für 35'000 Franken an den damaligen Schlossvogt Kälin, dessen Nachfahren die Anlage heute noch besitzen.
1906 brach im Stallgebäude, das an den Turm angrenzte, ein Brand aus. Das Feuer griff rasch auf den mittelalterlichen Wehrbau über, dessen Dach und Inneneinrichtung vollständig zerstört wurden. Im folgenden Jahr wurde der markante Burgturm aber wieder hergerichtet und neu gedeckt.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente
Literatur
  • Birchler, Linus - Die Burgen und Schlösser der Urschweiz: Kantone Uri, Schwyz und Unterwalden | Basel, 1929 | S. 42-45
  • Birchler, Linus - Die Kunstdenkmäler des Kantons Schwyz, Bd. I: Einsiedeln, Höfe und March | Basel, 1927 | S. 382-384
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin, 1995 | Nr. 560
  • Hauswirth, Fritz - Burgen und Schlösser der Schweiz, Bd. 6: Urschweiz (Uri, Schwyz, Ob- und Nidwalden) und Glarus | Kreuzlingen, 1970 | S. 55-59
  • Jörger, Albert - Die Kunstdenkmäler des Kantons Schwyz, Neue Ausg., Bd. II: Der Bezirk March | Basel, 1989 | S. 434-440
  • Lipski, Eli / Locher, André - Schlösser der Schweiz | Bern, 2013 | S. 208
  • Meyer, Werner (Red.) - Burgen der Schweiz, Bd. 1: Kantone Uri, Schwyz, Unterwalden, Glarus, Zug | Zürich, 1981 | S. 42-43
  • Meyer, Werner / Widmer, Eduard - Das grosse Burgenbuch der Schweiz | Zürich, 1977 | S. 110-111
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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