BURG FREUDENBERG
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Allgemeine Informationen
Umfangreiche, sehenswerte Burgruine auf einem Bergvorsprung westlich über dem Rheintal bei Bad Ragaz. Sichtbar sind die Reste des Bergfrieds und der Hauptburg sowie die Ringmauer der Vorburg mit einem Rundturm. Die im 13. Jhdt. durch die Herren von Wildenberg erbaute Anlage wurde 1437 durch die Eidgenossen erobert und zerstört.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 00' 34.20" N, 09° 29' 35.65" E
Höhe: 573 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 756.220 / 208.540
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Freudenberg liegt auf der Westseite des St. Galler Rheintals auf einem Hügel über Bad Ragaz. Vom Zentrum der Sarganserstrasse in nordwestlicher Richtung bis zur Talstation der Pizolbahn folgen (Parkplätze). Von hier führt eine markierte Route in rund 15 Min. den Wingertweg hinauf zur Ruine.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Mit der Bahn bis Bad Ragaz. Ab hier mit dem Ortsbus in Richtung Pizolbahn bis zur Haltestelle Ochsenbrunnen. Nun westlich der Hauptstrasse dem Wingertweg bergauf bis zur Burg folgen.
Wanderung zur Burg
Freudenberg liegt an der ersten Etappe des WALSA-Wegs.
Öffnungszeiten
ohne Einschränkung
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
mehrere Feuerstellen auf dem Burggelände
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
über eher steilen Zugangsweg evtl. möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Freudenberg
Quelle: gemäss Infotafel auf der Burg, bearbeitet von O. Steimann, 2005/2010
Historie
Im 13. Jhdt. versuchten die Herren von Wildenberg, eine Linie der Herren von Sagogn, deren angestammter Besitz im Vorderrheintal und im Engadin lag, ihre Herrschaft rheinabwärts auszudehnen. Zu diesem Zweck dürften sie die Burgen Wartau und Freudenberg gegründet haben; letztere nahe beim Kloster Pfäfers, dessen Schirmherren sie 1261 wurden. Den Kern der Burganlage von Freudenberg bildete der mächtige Bergfried mit trapezförmigem Grundriss und einem noch heute sichtbaren Hocheingang auf der Ostseite, sieben Meter über Grund. Ihm war die Hauptburg mit Hof und mehrteiligem Wohntrakt vorgelagert. Südwestlich dieser Kernburg und von ihr durch einen kleinen Graben getrennt, lag die weitläufige, mit weiteren Türmen bewehrte Vorburg. Deren Innenfläche (rund 60 x 80 Meter) lässt an die geplante Gründung eines Burgstädtchens denken, doch konnte ein solches archäologisch nicht nachgewiesen werden.

Dass auf dem Hügel von Freudenberg bereits vor dem 13. Jhdt. eine Burganlage stand, ist nicht ganz auszuschliessen. Die Anhöhe trug einst den Namen «Castellatsch» (von lat. «castellum»), und in einer Urkunde von 1263 ist von «veteri castro Froudinberch» (alte Burg Freudenberg) die Rede. Erster historisch fassbarer Burgherr ist jedoch Heinrich von Wildenberg, der von 1253 bis 1283 mehrfach als Besitzer von Freudenberg genannt wird. Durch die Ehe mit Anna von Wildenberg gelangte Graf Hugo III. von Werdenberg-Heiligenberg in den Besitz der Burg, auf der er 1320 eine Urkunde ausstellte. 1402 wurde die Herrschaft an die Herzöge von Österreich verpfändet. Diese mussten Freudenberg aber bereits 1406 selbst verpfänden: An Graf Friedrich VII. von Toggenburg, der damals im Begriff war, in der Ostschweiz ein Landesfürstentum zu errichten. 1436 starb er jedoch als letzter männlicher Vertreter seiner Familie, und es kam in der Folge zu Erbstreitigkeiten, die in den Alten Zürichkrieg mündeten.
Freudenberg fiel damals an Habsburg-Österreich zurück. Als der Herzog nun aber den Grafen von Werdenberg-Sargans gegen die aufständische Bevölkerung unterstützte, zogen im Mai 1437 Truppen aus Zürich, Chur und den Gebieten des Grauen Bundes vor die Burg, um sie zu belagern. Sie beschossen die Festung mit einem Antwerk (Schleudermaschine) und pulvergetriebenen Büchsen, konnten dem starken Mauerwerk jedoch nur geringen Schaden zufügen. Der österreichische Vogt Ulrich Spiess leistete so lange Widerstand, bis seine Mannschaft meuterte. Die Burg wurde am 27. Mai von den Belagerern eingenommen, geplündert und angezündet. Österreich scheint seine Rechte aber vorübergehend nochmals durchgesetzt zu haben, denn 1446 wird Michael von Freiberg als österreichischer Vogt über die Herrschaften Freudenberg, Nidberg und Walenstadt erwähnt. 1460 wurden diese Gebiete jedoch endgültig von den Eidgenossen erobert. Nachdem sie 1483 auch das benachbarte Sargans erworben hatten, legten sie die beiden Herrschaften zusammen. Die Burg Freudenberg wurde nicht mehr gebraucht und dem Zerfall überlassen.

1803 wurde Freudenberg dem neu gegründeten Kanton St.Gallen zugeschlagen, von diesem aber bald ans Kloster Pfäfers veräussert. Nach dessen Auflösung kam die Burg 1838 erneut in staatlichen Besitz und wurde 1868 schliesslich an Private verkauft – mit der Auflage, dass sie nicht zerstört werden dürfe. Um die Anlage dem Tourismus zu erschliessen, wurde um 1875 ein neuer Zugangsweg gebaut und dafür in die nördliche Ringmauer der Vorburg eine Bresche geschlagen. Nach mehreren Besitzerwechseln kam die Ruine schliesslich in den Besitz des Schweizerischen Burgenvereins, der 1929 die verbleibenden Mauerzüge freilegte und den Bergfried restaurierte. Archäologische Untersuchungen wurden erst bei späterer Gelegenheit durchgeführt. Die letzte Sanierung der Anlage erfolgte 1984/85.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente, inkl. Infotafeln auf der Burg
Literatur
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin, 1995 | Nr. 453
  • Boxler, Heinrich - Die Burgnamengebung in der Nordostschweiz und in Graubünden [Studia Onomastica Helvetica, Bd. 2] | 2. Aufl. | Arbon, 1991 | S. 184-185
  • Felder, Gottlieb - Die Burgen der Kantone St. Gallen und Appenzell, 2. Teil [51. Neujahrsblatt des Historischen Vereins des Kantons St. Gallen] | St. Gallen, 1911 | S. 37-40
  • Felder, Gottlieb - Die Burgen der Kantone St. Gallen und Appenzell, 3. Teil [82. Neujahrsblatt des Historischen Vereins des Kantons St. Gallen] | St. Gallen, 1942 | S. 43-45
  • Hauswirth, Fritz - Burgen und Schlösser der Schweiz, Bd. 2: St. Gallen, Appenzell, Fürstentum Liechtenstein | Kreuzlingen, o.J. | S. 29-30
  • Meyer, Werner (Red.) - Burgen der Schweiz, Bd. 6: Kantone St. Gallen, Thurgau, Appenzell-Innerrhoden, Appenzell-Ausserrhoden | Zürich, 1983 | S. 26-27
  • Meyer, Werner / Widmer, Eduard - Das grosse Burgenbuch der Schweiz | Zürich, 1977 | S. 308
  • Pfiffner, Leo - Sarganserland - Burgenland | Mels, 1965 | S. 22-26
  • Rothenhäusler, Erwin - Die Kunstdenkmäler des Kantons St. Gallen, Band I: Der Bezirk Sargans | Basel, 1951 | S. 312-315
Webseiten mit weiterführenden Informationen
    k.A.
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