RITTERHAUS BUBIKON
 Weltweit | Europa | Schweiz | Kanton Zürich | Bezirk Hinwil | Bubikon

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Allgemeine Informationen
Das Ritterhaus Bubikon, gegründet 1192 durch Diethelm V. von Toggenburg, ist die am besten erhaltene Komturei des Johanniterordens in Europa. Die sehr schöne Anlage vereint Gebäude aus dem Hoch- und Spätmittelalter und war früher mit Graben, Umfassungsmauer und Türmen bewehrt. Das Museum im Hauptbau zeigt eine permanente Ausstellung über die Geschichte der Anlage und des Ordens sowie Wechselausstellungen.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 15‘ 59.48‘‘ N, 08° 49‘ 42.20‘‘ E
Höhe: 508 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 705.170 / 236.000
Kontaktdaten
Ritterhaus | Ritterhausstrasse 35 | CH-8608 Bubikon
Tel: +41 (0)55 243 12 60 | E-Mail: info@ritterhaus.ch
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Von Zürich aus auf der A52 (Forchautobahn) bis zum Kreisel Betzholz, dann auf der A53 weiter bis zur Ausfahrt Rüti. Nun der Kämmoosstrasse in nordwestlicher Richtung folgen, bis kurz vor Bubikon rechts die Ritterhausstrasse abzweigt. Kostenpflichtige Parkplätze direkt vor dem Eingang.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Ab Zürich mit der S-Bahn (Linie 5 oder 15) bis nach Bubikon. Weiter mit der Buslinie 880 bis zur Haltestelle Bubikon, Ritterhaus.
Wanderung zur Burg
k.A.
Öffnungszeiten
Montag geschlossen (ausser Feiertage)
Dienstag bis Freitag: 13 bis 17 Uhr
Wochenende und Feiertage: 10 bis 17 Uhr
Rittersaal, Kapelle, Hof oder Kräutergarten können für private Anlässe gemietet werden.
Eintrittspreise
Hof frei zugänglich
Museum: Erwachsene 8 CHF, Kinder 5 CHF
(Stand 2016)
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
kleines Café/Bistro beim Eingang zum Museum
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
Das Museum bietet einen speziell für Kinder konzipierten Rundgang an:
www.ritterhaus.ch/de/spezialangebot_kinder_familien.php
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
teilweise möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Ritterhaus Bubikon
Quelle: Zeller-Werdmüller, Heinrich - Zürcherische Burgen | In: Mitteilungen der Antiquarischen Gesellschaft in Zürich, 48./49. Jhrg. | Zürich, 1894-1895 | S. 314 | bearbeitet von O. Steimann, 2011
Historie
Um den Kampf des Johanniterordens im Heiligen Land zu unterstützen, gründete Freiherr Diethelm V. von Toggenburg 1192 das Ritterhaus Bubikon. Allerdings deutet Einiges darauf hin, dass er mit dieser Stiftung auch lokalpolitische Interessen verfogte. Der Grundbesitz, den er dem Orden übertrug, war vermutlich nicht unumstritten toggenburgisches Eigen. So aber wurde er den Ansprüchen der Konkurrenten entzogen. Zunächst bestand die Ordenskommende nur aus einer kleinen Kirche, die gegen 1200 aber aufgestockt und in ein Bruderhaus mit Speisesaal im Erdgeschoss und Schlafraum im Obergeschoss umgewandelt wurde. Südostlich davon wurde gleichzeitig die neue Ordenskapelle errichtet. Um die Mitte des 13. Jhdts., wohl als Graf Heinrich von Toggenburg Komtur zu Bubikon war, entstand südlich der Kapelle das Komturhaus mit Stallungen im Erdgeschoss.

In dieser Gründerzeit erwarb die Kommende verschiedentlich Grundbesitz in der Umgebung oder bekam ihn durch unzählige Schenkungen zugesprochen. 1287 konnten die Bubiker Johanniter gar Burg und Herrschaft Wädenswil erwerben, wo sie um 1300 eine Tochterkommende einrichteten. Zu Beginn des 14. Jhdts., unter Komtur Graf Hugo I. von Werdenberg, wurden die einzelnen Gebäude in Bubikon zu einem einheitlichen Komplex verbunden. Damals entstand auch die Schaffnerei zwischen Kapelle und Komturei, die heute den Eingang zum Museum bildet.

1428 fand am damaligen Hauptsitz der Johanniter auf Rhodos eine Ordensversammlung statt, die das Oberhaupt aller Johanniter «deutscher Zunge» in den Stand eines Grosskomturs mit Sitz in Heitersheim im Breisgau erhob. Gewählt für dieses wichtige Amt wurde Graf Hugo II. von Montfort, Komtur von Bubikon. Bis zur Abdankung des letzten Grosskomturs in Deutschland im Jahr 1806 waren diese beiden Ämter nun miteinander verbunden. Unter Hugo von Montfort wurde Bubikon weiter ausgebaut: Südlich der bestehenden Häuser liess er einen Verbindungsbau und den sogenannten Ritterhausflügel errichten – mit dem schönen Treppengiebel bis heute das markanteste Gebäude der Anlage.

1443, während des Alten Zürichkriegs, eroberten Schwyzer Truppen das Ritterhaus und beschädigten es schwer. Unter anderem zerstörten sie die Grabplatte des Gründers, Diethelm von Toggenburg. Nach dieser Attacke waren grössere Bauarbeiten nötig. So erhielt beispielsweise die Kapelle unter Komtur Johannes Wittich (ab 1446) einen neuen, grossen Chor. Vermutlich ebenfalls als Folge des kriegerischen Ereignisses wurde die ganze Anlage burgartig befestigt: Sie erhielt einen Graben und eine mit Türmen und einem starken Tor bewehrte Umfassungsmauer. Trotzdem wurde sie während der Reformationszeit, im April 1525, erneut geplündert – diesmal von einer Bauernhorde. Die Stadt Zürich, in deren Herrschaftsgebiet die Kommende mittlerweile wie eine Insel eingebettet lag, versuchte danach vergeblich, den Ordenssitz zu erwerben. Die Kommende war 1528 zwar offiziell aufgehoben worden, doch die Johanniter wollten die mit Bubikon verbundenen Güter und Rechte trotzdem nicht aus der Hand geben. 1532 gestand man der Stadt immerhin das Recht zu, den jeweiligen Statthalter des Grosskomturs im Ritterhaus zu bestimmen.

Grosskomtur Adam von Schwalbach versuchte um 1570, mit der Erhöhung und wohnlicheren Ausstattung der Schaffnerei und der Komturei den alten Glanz der Anlage nochmals aufleben zu lassen. Doch der Niedergang liess sich nicht mehr aufhalten. Schwalbach und seine Nachfolger liessen sich nur noch selten in Bubikon blicken. 1789, im Jahr der Helvetischen Revolution, erwarb der Zürcher Bürger Hans Georg Escher die Herrschaft Bubikon mit allen Rechten für 100'000 Gulden und verkaufte sie schon ein Jahr später an die Stadt Zürich weiter. Die Gebäude wechselten nun oft den Besitzer, dienten teilweise als Mietwohnungen, als Baumwollspinnerei und die Kapelle zeitweise sogar als Schweinestall. Der grosse Chor aus dem 15. Jhdt. wurde abgebrochen, um Baumaterial für eine Fabrik zu gewinnen. Die zerfallende Anlage zu retten, setzte sich die 1936 gegründete Ritterhausgesellschaft Bubikon zum Ziel. 1938 bis 1959 wurden die Gebäude restauriert und unter Bundesschutz gestellt, 1941 öffnete das Museum zur Ordensgeschichte seine Tore. Eine vollständige Erneuerung der Ausstellungsräume erfolgte 1999, im Jahr 2011 wurde die mittelalterliche Anlage durch einen Kräutergarten ergänzt.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente, inkl. Infotafeln im Ritterhaus
Literatur
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin, 1995 | Nr. 787
  • Brühlmeier, Markus / Tomaschett, Michael - Johanniterkommende Bubikon «Kreuz und Quer»: Museumsführer | Bubikon, 2000
  • Fietz, Hermann - Die Kunstdenkmäler des Kantons Zürich, Bd. II: Die Bezirke Bülach, Dielsdorf, Hinwil, Horgen und Meilen | Basel, 1943 | S. 160-172
  • Hauswirth, Fritz - Burgen und Schlösser der Schweiz, Bd. 4: Zürich, Schaffhausen | Kreuzlingen, 1968 | S. 21-23
  • Lehmann, Hans - Vom Johanniterorden und seiner Kommende Bubikon | In: Meili, Hermann (Hg.) - Burgen, Schlösser und Burgherrengeschlechter der Ostschweiz | Trogen, 1970 | S. 140-146
  • Meyer, Werner (Red.) - Burgen der Schweiz, Bd. 5: Kantone Zürich und Schaffhausen | Zürich, 1982 | S. 25-26
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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