BURG BENZIGEN
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Allgemeine Informationen
Die Ruine der Burg Benzigen liegt auf einer Geländeterrasse nördlich von Schwanden, die steil gegen die Linth hin abfällt. Die zweiteilige Anlage bestand aus einer weitläufigen Vorburg und einem etwas höher stehenden, grossen Turm aus Megalithmauerwerk. Von Letzterem ist heute noch ein etwa 16 Meter langes Mauerstück erhalten. Vermutlich befand sich hier der Wohnsitz der Ritter von Schwanden, die im 13. Jhdt. mehrfach in Urkunden auftauchen.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 00’ 01.00“ N, 09° 04’ 30.05“ E
Höhe: 577 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 724.450 / 206.770
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Von Glarus der Hauptstrasse 17 in südlicher Richtung talaufwärts bis nach Schwanden folgen. Parkmöglichkeiten im Ort. Die Ruine liegt rund 1 km nördlich des Ortszentrums unterhalb des Hofes Täniberg auf einem Geländevorsprung direkt über der Talstrasse und der Linth. Ab Schwanden dem Wanderweg in Richtung Schwändi folgen, am Dorfrand jedoch rechts in Richtung Mitlödi abbiegen. Bei Eichwald führt der Wanderweg oberhalb an der Ruine vorbei. Hier rechts halten und den schwachen Wegspuren hinab zur Scheune am Rand des Burgareals folgen, wo sich auch die Infotafel befindet.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Ab Glarus mit der S-Bahn (Linie 3 in Richtung Linthal) bis nach Schwanden fahren. Weitere Wegbeschreibung: siehe oben.
Wanderung zur Burg
k.A.
Öffnungszeiten
ohne Einschränkung
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
nicht möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Benzigen
Quelle: Meyer, Werner - Die mittelalterlichen Burgen und Wehranlagen des Kantons Glarus | Glarus, 1974 | S. 210 | ergänzt von O. Steimann gemäss Infotafel auf der Burg, 2017
Historie
Wann die Burg Benzigen errichtet worden ist und welchen Namen sie ursprünglich getragen hat, ist nicht bekannt. Die vorhandenen Mauerreste mit ihren riesigen, lagerhaft geschichteten Gesteinsblöcken deuten allerdings auf die erste Hälfte des 13. Jhdts. hin. Die Anlage mit einer Gesamtausdehnung von etwa 30 x 60 Metern bestand aus zwei Teilen: Einer bergseitig gelegenen, mit einer Ringmauer umgebenen Vorburg und einer etwas erhöhten Kernburg auf einem Geländevorsprung über der Linth. Hier stand als zentraler Bau ein massiver Turm mit einem Grundriss von ca. 18 x 18 Metern. Seine aus groben Findlingen bestehenden Mauern waren bis zu 3,1 Meter dick.

Die Burg Benzigen und ihr Umland waren vermutlich durch Rodung gewonnenes Eigengut der Ritter von Schwanden. In einer Urkunde von 1240 taucht erstmals ein «Heinricus de Swando» als Zeuge auf. Als Unterlehnsträger der Meier von Windegg zogen die Schwandener für das Kloster Säckingen den Zehnten aus dem Sernftal ein. Am 25. Juli 1276 verkaufte Heinrich von Schwanden diesen Zehnten mit Einwilligung der Äbtissin von Säckingen an die Einwohner des Sernftals, um mit dem Erlös eine Pfründe zu stiften. Die Familie scheint ihrer kleinadligen Lebensweise bald darauf entsagt zu haben und nach 1362 ausgestorben zu sein. Die Burg wurde wohl aufgegeben und dem Zerfall überlassen. Ihre von späteren Chronisten behauptete Zerstörung im Konflikt zwischen König Adolf von Nassau und seinem Gegner Albrecht von Habsburg entbehrt hingegen jeder historischen Grundlage.

Ab dem 16. Jhdt. wurde das Burgareal als Versammlungsplatz für die Glarner Landsgemeinde genutzt. Gemäss dem Glarner Chronisten der Reformationszeit, Fridolin Bäldi, fanden die Versammlungen von 1526 und 1528 «bei der Alten burg zu Mitlödi» statt. Sein Zeitgenosse Aegidius Tschudi erwähnt die Anlage hingegen als «burg ze Schwanden uff dem Tänniberg». Der eigentliche Name des mittelalterlichen Wehrbaus war damals offenbar schon in Vergessenheit geraten. Die Bezeichnung Benzigen ist als Flurname zu deuten und taucht erstmals 1774 im Zusammenhang mit der Burg auf.

Wie die jüngsten Sondiergrabungen auf Benzigen gezeigt haben, wurde vermutlich im 19. Jhdt. der Südteil der Burg künstlich eingeebnet, um das Gelände der Kernburg aufzuschütten. Dafür wurde eine neue Trockenmauer angelegt, die bis heute das Areal in zwei Stufen unterteilt. Der aufgeschüttete Bereich diente vermutlich dem damaligen Grundstückbesitzer als Anbaufläche. Bis zu jener Zeit sollen noch einige hoch aufragende Mauerreste vorhanden gewesen sein.
Durch einen mittlerweile stillgelegten Kalksteinbruch wurde auch die Ostseite der Anlage stark beschädigt. Als die restlichen Burgmauern auf die Talstrasse abzustürzen drohten, wurden sie im Frühling 1969 sogar durch eine Sprengung abgetragen. Verblieben ist ein etwa 16 Meter langes Stück der nordwestseitigen Turmmauer.

Im Sommer 2005 wurden erstmals Sondiergrabungen auf Benzigen durchgeführt. Eine weitere Untersuchung erfolgte 2008. Dabei konnten die Turmmauern im Innern bis auf eine Höhe von 4 Metern freigelegt werden. Doch obwohl man wichtige Informationen zum Grundriss gewann, blieb die Suche nach einer Kulturschicht mit mittelalterlichen Kleinfunden erfolglos.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente, inkl. Infotafel auf der Burg
Literatur
  • Bitterli, Thomas - Burgruine Benzigen bei Schwanden (GL): Ergebnisse der Sondierungen 2005 und 2008 | In: Mittelalter: Zeitschrift des Schweizerischen Burgenvereins, 15. Jhg./Nr. 2 | Basel, 2010 | S. 62-80
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin, 1995 | Nr. 254
  • Hauswirth, Fritz - Burgen und Schlösser der Schweiz, Bd. 6: Urschweiz und Glarus | Kreuzlingen, 1970 | S. 102-122
  • Kamm, Rolf - Glarner Burgen | In: Mittelalter: Zeitschrift des Schweizerischen Burgenvereins, 15. Jhg./Nr. 2 | Basel, 2010 | S. 53-54
  • Meyer, Werner - Die mittelalterlichen Burgen und Wehranlagen des Kantons Glarus | Glarus, 1974 | S. 208-211
  • Reicke, Daniel - «von starken und grossen flüejen»: Eine Untersuchung zu Megalith- und Buckelquader-Mauerwerk an Burgtürmen im Gebiet zwischen Alpen und Rhein [Schweizerische Beiträge zur Kulturgeschichte und Archäologie des Mittelalters, Bd. 22] | Basel, 1995 | S. 101-102
  • Winteler-Marty, Jakob - Die Burgen des Kantons Glarus | Basel, 1946 | S. 22-27
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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