CASTEL THURN | BURG THURN
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Quelle: Braun, Wolfgang - Rekonstruktionszeichnungen von Burgen Brandenburgs, Hamburgs, Mecklenburg-Vorpommerns, des Saarlandes, Sachsens und Südtirols | 1. Auflage, 2012 | S.70
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Allgemeine Informationen
Der Burg Welsperg gegenüber erhebt sich über dem westlichen Steilhang des Gsieserbaches die Ruine Turn. Eine ursprünglich typische Anlage mit hochgestelltem Bergfried und tiefer liegendem Palas. Im 16. Jahrhundert wurde die Burg um den westlichen Wohntrakt erweitert.

Von Burg Thurn bietet sich eine kurze Wanderung zur benachbarten Burg Welsperg an.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 46°45'42.4" N, 12°06'47.1" E
Höhe: 1160 m ü. NN
Topografische Karte/n
nicht verfügbar
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
k.A.
Anfahrt mit dem PKW
Die A 22 (E 45) bei Brixen verlassen und auf die SS 49 (E 66) ins Pustertal fahren. Von der SS 49 in Welsperg-Taisten abfahren.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Die Pustertalbahn hält in Welsperg-Gsies.
Wanderung zur Burg
k.A.
Öffnungszeiten
Besichtigung jederzeit möglich.
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
k.A.
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
k.A.
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
Für Rollstuhlfahrer nicht zugänglich.
Bilder
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Grundriss
Grundriss Burg Thurn
Quelle: Krahe, F.-W. - Burgen des deutschen Mittelalters | Augsburg, 1996
(durch Autor leicht aktualisiert)
Historie
Nach einer halben Autostunde erreicht man, wenn man von Bruneck, dem Hauptort des Pustertals, der Rienz ostwärts in Richtung österreichischer Staatsgrenze folgt, an der Einmündung des Gsiesertales in das Pustertal, den Ort Welsperg. Oberhalb des Ortes liegen zwei mittelalterliche Befestigungsanlagen: Die bekannte Burg Welsperg und ca. 300 m davon entfernt die Ruine Thurn. Thurn liegt auf der rechten Seite des Gsieserbaches auf einem heute bewaldeten Hügel, erhöht und schräg gegenüber der Burg Welsperg. Der Burgberg wird im Osten und Süden vom Gsieserbach umspült. Die Anlage ist lang und schmal, erstreckt sich etwa 75 m, dem natürlich vorgegebenen Gelände angepasst, von Nordwest nach Südost und besetzt die gesamte Bergkuppe. Sie wird von dem noch ca. 22 m hohen Bergfried bzw. Wohnturm dominiert. Errichtet wurde sie im 13. Jahrhundert auf bereits prähistorisch besiedeltem Grund und kann als Gründung der Herren von Welsperg angesehen werden. Die Urahnen der auf der benachbarten Burg Welsperg ansässigen Edlen von Welsperg sollen angeblich von Etrurien nach Rätien geflohen sein und sollen bei Chur eine Burg namens „Faganio“ angelegt haben. Im Jahre 1060, so wird weiter berichtet, seien sie dann neuerdings ausgewandert und hätten sich im Gebiet des heutigen Tirols niedergelassen. Hier erbauten sie zwischen 1126 und 1140 eine Burg, deren Name sich etymologisch vom Berg des Welf ableitet. In dem Jahrhundert nach ihrer Burgneugründung müssen sie eine zweite Burg errichtet haben, die heutige Ruine Thurn. Der Name Thurn (= Turm) lässt auf eine ursprünglich kleinere Anlage schließen, die auf einen Wohnturm oder kleinen Palas mit Bergfried beschränkt war. Sie wurde erst im Jahre 1288 als tiroler Lehen „Turrem“ urkundlich genannt, welches Heinrich Füllein nach dem Aussterben der älteren Linie derer zu Welsperg erhalten hatte. Die neuen Besitzer führten ein Fohlen im Wappen und waren ebenso wie die Herren von Haus, welche Welsperg zu Lehen erhalten hatten, aus der ritterlichen Mannschaft der Herren von Welsperg hervorgegangen. Möglicherweise erfuhr Burg Thurn nach der Übernahme des Lehens durch Heinrich Füllein eine zweite Bauphase. Nach der Burg „ob dem Thurn“ nannte sich die Familie aber erst ab dem 14. Jahrhundert. Jodok von Füllein, der letzte seines Geschlechtes, verkaufte seinen Sitz 1359 an die aus den Herren von Haus hervorgegangene neuere Linie derer von Welsperg, mit der er verwandt und verschwägert war. Er starb 1369. Der Käufer, Georg von Welsperg, ließ in Thurn eine Kapelle zu Ehren der Heiligen Drei Könige erbauen und nahm vermutlich weitere Veränderungen an der Burg vor. Zwischen Georgs Sohn Kaspar und dessen Vetter Christoph von Welsperg kam es in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts zu Besitzstreitigkeiten wegen der Burg Thurn, die aber 1421 im Guten geregelt werden konnten: Dabei wurde entschieden, dass Kaspar den oberen Teil „des Hauses zum Thurn“ behielt und dem Christoph 40 Dukaten zur Besserung seines Anteils zahlen sollte. Demnach hätte das von beiden beanspruchte „Neue Schloss“, also der neue Thurner Palas, bereits 1421 bestanden. Der als „Altes Schloss“ bezeichnete erste Palas war folglich nicht mehr ganz so attraktiv und musste renoviert werden. Gesichert bestand ein zweiter, neuerer Palas im Jahre 1584, da er in einer entsprechenden Inventurliste genannt wurde. Dennoch scheint Burg Thurn schon gegen Ende des 16. oder Anfang des 17. Jahrhunderts vernachlässigt worden zu sein, denn laut Georg Pfaundler wurde Thurn bereits 1618 dem Verfall preisgegeben, woraufhin dem Freiherrn Guidobald von Welsperg 1678 bewilligt wurde, dass er sich nur noch um die Instandhaltung der Kapelle, des Hofes und der Wirtschaftsgebäude kümmern muss. Das endgültige Ende der Burg kam am 15. Mai 1765: Ein verheerender Brand vernichtete die ganze Anlage und zog auch die Burg Welsperg in Mitleidenschaft. Nach dem Brand wurde nur mehr das Bauernhaus 1767 neu errichtet, die Burg Thurn ließ man in Trümmern liegen und zur Ruine verkommen. Notwendige Sicherungsarbeiten wurden erst in allerjüngster Zeit vorgenommen: In den Sommermonaten des Jahres 1999 wurde die Burgruine konsolidiert, wozu bereits 1998 die heutige Zufahrt angelegt worden war. Die Oberflächen und Mauerkronen wurden mit Hilfe des Landesdenkmalamtes Bozen gereinigt und mit Kalktrassmörtel partiell neu ausgefugt.
Quelle: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente.
Literatur
  • Bitterli-Waldvogel, Thomas - Südtiroler Burgenkarte | Bozen, 1995
  • Krahe, F.-W. - Burgen des deutschen Mittelalters | Augsburg, 1996
  • Trapp, Oswald (Hrsg.) - Tiroler Burgenbuch, Band 9: Pustertal | Bozen, 2003
  • Weingartner, Josef - Tiroler Burgen | Innsbruck, 1962
Webseiten mit weiterführenden Informationen
  • k.A.
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