BURG TARANTSBERG/DORNSBERG | CASTEL TARANTSBERG/DORNSBERG
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Allgemeine Informationen
Bedeutung Die Burg Tarantsberg, auch Dornsberg genannt, wurde um 1217 von den Edlen von Tarant, Ministerialen der Grafen von Tirol, als befestigter Wohnsitz erbaut. Im 16. Jahrhundert wurde sie im Renaissancestil wohnlich ausgebaut und verteidigungstechisch gegen den Einsatz von Feuerwaffen verstärkt.
Lage Die Burg liegt südöstlich des Ortes Naturns auf einem schmalen Bergrücken, zu Füßen des Nordhanges des Hochwart. Nach drei Seiten fällt der Burgplatz relativ steil ins Tal ab. Nach Süden befand sich die Angriffsrichtung. Hier steigt das Gelände nach einer flachen Talmulde zum Berg hin an. Die Burg wurde hier durch einen Halsgraben und im 16. Jahrhundert durch die Anlage einer mauerbewehrten Vorburg mit zwei Eckrondellen zusätzlich geschützt.
Nutzung Die Burg Hochnaturns ist in Privatbesitz und wird bewohnt.
Bau/Zustand Die Burg befindet sich Dank der sachkundigen Anstrengungen der Eigentümer zu deren Erhalt in einem sehr guten Zustand.
Der Zugang erfolgt von Südosten durch das Vorburgtor aus dem 16. Jahrhundert. Es befindet sich in der Ringmauer, die hier gegen die Angriffsrichtung nach Süden mit zwei flankierenden Eckrondellen verstärkt ist. Das Kernburgtor folgt hinter einem Halsgraben, ehemals sicher mit Zugbrücke. Am Torbau befindet sich ein Maschikulikranz. Über einem schmalen Gang führt der Weg vorbei am 21 Meter hohen Bergfried auf den kleinen, aber mit Arkaden elegant gestalteten Burghof. Ganz im Norden wird er von dem alten Palas, ebenso wie der Bergfried aus der Gründungszeit der Burg, begrenzt. An der Ostseite befinden sich Verbindungsbauten, die sich auf zwei Seiten um den Bergfried ziehen. In ihm befindet sich die Ursulakapelle mit wertvoller Freskenmalerie. Mehrere Räumlichkeiten der Burg weisen historische, kunstvoll gestaltete Kassettendecken, Wandtäfelungen, geschnitzte Tür- und Wandkästenrahmungen und alte Kachelöfen auf. An der Palasaußenwand haben sich außerdem zwei romanische Rundbogenfenster erhalten.
Typologie Tarantsberg war im Ursprung ein romanische Burg.
Höhenburg - Spornburg - Ministerialenburg
Sehenswert
  • die Gesamtanlage der Burg
  • interessante äußere bauliche Details: Aborterker, Maschikuli, romanische Rundbogenfenster
  • interessante innere bauliche Details: Arkadenhof, Fresken in der Burgkapelle, hölzerne Täfelungen und Decken
Bewertung Die Burg Tarantsberg zeigt sich auch heute noch in ihrer baulichen Geschlossenheit als Musterbeispiel einer im Bauwerk erhaltenen romanischen Kernburg mit Palas und Bergfried sowie Erweiterungen und Ergänzungen aus der Gotik und Renaissance. Deshalb ist es besonders schade, das man sich mit einer Außenbesichtigung begnügen muss.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 46°38'31.98"N, 11° 1'34.44"E
Höhe: ca. 560 m ü. NN
Topografische Karte/n
Burg Tarantsberg/Dornsberg auf OpenTopoMap
Kontaktdaten
nicht verfügbar
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
Bitte respektieren Sie die Privatsphäre der Eigentümer.
Anfahrt mit dem PKW
Obwohl verwaltungstechnisch dem Burggrafenamt zugeordnet, liegt Naturns am östlichen Rand des Vinschgau.
Die Anfahrt erfolgt auf der Untervinschgaustraße SS.38. Auf beiden Seiten des hier befindlichen Tunnelabschnittes zweigen Straßen ins Zentrum des Dorfes Naturns ab. Von hieraus südwärts über die Etsch und am Bahnhof vorbei. Kurz dahinter zweigt nach links der Dornsbergweg/Via Dornsberg ab, der zur Burg führt.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
In Naturns befindet sich eine Station der Vinschgaubahn (Meran-Mals)
Von dieser aus kann man die Burg zu Fuß erreichen.
Wanderung zur Burg
k.A.
Öffnungszeiten
Die Burg ist in Privatbesitz und kann nicht besichtigt werden.
Eintrittspreise
-
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
Bitte respektieren Sie beim Fotografieren und Filmen die Privatsphäre der Eigentümer.
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
k.A.
Bilder
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Grundriss
Grundriss Tarantsberg
  1. äußeres Burgtor
  2. Vorburg
  3. Ringmauerabschnitt in Angriffsrichtung mit Eckrondellen
  4. Haupttor hinter Halsgraben
  5. Bergfried
    Höhe 21 Meter, 4 Etagen, Grundriss mit 7,6 x 8,4 Meter Kantenlänge, 1,6 Meter dicke Mauern, ursprünglicher Zugang in 5,5 Meter Höhe)
  6. Burghof mit Arkaden
  7. Palas
Quelle: Krahe, Friedrich-Wilhelm - Burgen des deutschen Mittelalters (Grundriss-Lexikon) | Weltbild-Verlag, 1996 | S. 153
Historie
Im 12. Jh werden die Edlen von Tarant als Ministerialadel der Grafen von Tirol genannt und sind im Dorf Tirol ansässig.
Um 1217 wird die Burg von diesen erbaut. Aus der Gründungszeit stammen der Bergfried und der Palas.
1232 wird die Burg als "Dorenberch" erwähnt.
Zw. 1270 und 1280 wird die Ursulakapelle geweiht.
1275 erscheint Hartmann Tarant als Zeuge auf der Stiftsurkunde des Klosters Stams. Doch bald darauf fallen Engelmar, Ulrich und Hanns Tarant beim Landesfürsten in Ungnade und verlieren ihre Burg.
1291 kauft Graf Meinhard II., Landesfürst von Tirol, die Burg für 226 Mark Berner von Arnold Tarant von Steinach, um sie seinem Herrschaftsgebiet einzuverleiben.
Um 1300 sind die Herren von Reichenberg Lehensträger der Burg.
1310 wird die Burg "Tornsberch" genannt.
1347 kauft Heinrich von Annenberg die Burg von Urel und Katharina von Reichenberg.
1366 verspricht Heinrich von Reichenberg in einer Urkunde den Antl von Annenberg, den er in einer Fehde um die Burg Tarantsberg gefangen genommen hatte, gegen ein Lösegeld von 200 Mark frei zu lassen. Der Erwerb der Burg durch die Annenberger scheint also nicht völlig konfliktlos abgelaufen zu sein.
1386 fällt der letzte Tarant in der Schlacht bei Sempach.
1387 belehnt Herzog Albrecht III. die Brüder Heinrich und Hans von Annenberg mit der Burg. Tarantsberg wird zum Hauptsitz der Annenberger.
1429 wird der gleichnamige Sohn des Hans von Annenberg bei einem Konflikt, in den auch Oswald von Wolkenstein verwickelt ist, in Brixen ermordet.
Im 16. u. 17. Jh erfolgen unter Arbogast von Annenberg, dessen Sohn Hans Veit († 1585) und dem Enkel Matthäus († 1624) auch auf Burg Taratsberg umfangreiche Umbauten, um einerseits den Wohnkomfort zu erhöhen, andererseits die Fortifikation an den Einsatz von Feuerwaffen anzupassen. In diesem Zusammenhang werden die Baulücke zwischen Palas und Bergfried geschlossen und ein eleganter Arkadenhof errichtet. In die Angriffsrichtung wird eine Vorburg mit den beiden Eckrondellen angelegt.
1699 fällt Tarantsberg nach dem Tod des Freiherrn Leopold von Annenberg nach einem langen Lehnsprozess an seine Tochter Freiin Elisabeth von Annenberg. Diese heiratet Johann Reimund Graf Fieger von Friedberg.
1726 gelangt die Burg durch Erbschaft an Dominik Urban Fieger von Friedberg, den Sohn von Elisabeth und Johann Reimund.
1732 heiratet die einzige Tochter Dominiks den Grafen Franz von Mohr. Tarantsberg ist jetzt Besitz der Grafen Mohr.
Im 19. Jh geht es mit der Bausubstanz schnell abwärts. Die Burg verfällt langsam.
1882 sterben die Grafen Mohr mit dem Jesuitenpater Karl Mohr im Mannesstamm aus. Über die Baronin Giovanelli, geb. Gräfin Mohr, geht Tarantsberg an deren Tochter Baronin Maria von Fuchs.
1915 wird die Burg durch Einquartierungen im und nach dem Ersten Weltkrieg weiter beschädigt.
Nach 1945 wird die Burg verschiedenartig genutzt, u.a. als Jugendherberge. In dieser Zeit verschlechtert sich der bauliche Zustand zunehmend und Inventar verschwindet.
1964 erwirbt Eduard Gottschall aus München die Burg kurz vor dem völligen Zerfall. Unter Aufsicht des staatlichen Denkmalsamtes lässt er sie in den folgenden Jahren unter erheblichem Kostenaufwand sachkundig restauriert. Die Familie Gottschall ist heute Eigentümer der Burg.
Quelle: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente.
Literatur
  • Trapp, Oswald (Hrsg.) - Tiroler Burgenbuch, Band 2: Burggrafenamt | Bozen, 1973
  • Caminiti, Marcello (dt. Riedl, Franz Hieronimus) - Die Burgen Südtirols | Calliano, 1985 | S. 240-241
  • Lorenzi, Daniele - Burgen und Schlösser im Trentino und in Südtirol | Mailand/Trient | S. 148-149
  • Bitterli-Waldvogel, Thomas & Südtiroler Burgeninstitut (Hrsg.) - Südtiroler Burgenkarte | Bozen, 1995
  • Donati, Roberto - Schlösser des Trentino und Südtirol | Narni, 1977
Webseiten mit weiterführenden Informationen
    -
Sonstiges
  • Sage: Der Geist auf Tarantsberg
    Der Geist auf Tarantsberg

    Über die Etsch und durch Wiesen und Auen gelangt man nach Dornsberg, einer Burg, die ursprünglich nach den Herren von Tarant den Namen Tarantsberg getragen hat. In dieser schönen geschlossenen Burganlage ging es - es ist noch gar nicht so lange her - in hellen Vollmondnächten gar unheimlich zu. Ein alter aber noch rüstiger Ritter kam öfters zu Mitternacht auf prächtigem Rappen mit großem Jagdgefolge in den düsteren Schloßhof geritten. Von dort ging's in den stattlichen Saal hinauf, wo bis zum Morgengrauen gezecht und getanzt wurde. Manchmal erschien der Ritter allein, geisterte und polterte in den Schloßräumen herum bis zum Aveläuten. Jedesmal, wenn sich der Geharnischte zeigte, traf ein Unglück oder ein Todesfall ein.

    Quelle: Winkler Robert, Volkssagen aus dem Vinschgau. Bozen 1968. S. 335
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