BURG RAFENSTEIN | CASTEL SARENTINO
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Allgemeine Informationen
Bedeutung Die Burg Rafenstein soll ab 1207 durch den Trienter Bischof Friedrich von Wangen erbaut worden sein. Mit ihrer strategisch günstigen Lage oberhalb des nördlichen Zuganges nach Bozen und an einem wichtigen Handelsweg, der ursprünglich am Hang und nicht im Talgrund verlief, wollte er wohl seine Gebietsansprüche gegen die erstarkenden Grafen von Tirol sichern. Das sie noch im selben Jahrhundert, zwar zerstört, an diese überging, dokumentiert den Erfolg, den die Tiroler im Ringen um die uneingeschränkte weltliche Macht in Tirol hatten.
Ihre Position mit beherrschendem Blick über den Bozner Talkessel sorgte dafür, dass die Burg noch zu Beginn des 17. Jahrhunderts zum befestigten Schloss umgebaut wurde und bis in 18. Jahrhundert bewohnt war.
Lage Die Ruine der Burg Rafenstein steht am nördlichen Ende von Bozen hoch oben auf dem westlichen Hang am Eingang ins Sarntal auf einem talwärts vorgeschobenen Felsrücken. Nach Osten fällt der Burgplatz steil ins Tal ab. Nach Norden und Westen wird die Burg vom nach Jenesien weiter aufsteigenden Hang des Tschögglberges überragt. Hier befand sich die Angriffsrichtung.
Nutzung Die Burgruine befindet sich auf einem privaten Hofgelände. Nach der 2014 abgeschlossenen, umfangreichen Sanierung ist das zukünftige Nutzungs- und Besichtigungskonzept noch nicht endgültig geklärt.
Bau/Zustand Nach der Sanierung zeigt sich die Ruine heute in einem sehr gepflegten und gut gesicherten Zustand.
Wenn man von der Ruine Rafenstein spricht, meint man eigentlich eher eine Schloss- als eine Burgruine. Im Kernbau haben sich zwar die baulichen Reste der ehemaligen Burg (Palas und Wohnturm) erhalten. Das die Ruine prägende Äußere mit den hohen, durch große Fensteröffnungen über 3 Etagen gekennzeichneten Mauern erhielt sie erst beim Umbau zum Renaissanceschloss.
Der Zugang erfolgt von Norden durch die Reste eines Torbaus mit sich anschließendem Torzwinger. Durch eine kleine Vorburg erreicht man die ehemalige Kernburg, auf deren Hof sich eine Zisterne befindet. Um den Hof stehen die Reste der herrschaftlichen Wohnbauten, aus denen nur der ehemalige Wohnturm in der Südspitze geringfügig herausragt. Nach Osten, Süden und Westen war dem Kernbau ein Zwinger mit flankierenden Eckrondellen vorgelagert.
Typologie Bei Rafenstein handelt es sich um die Ruine eines befestigten Renaissanceschlosses mit erhaltenen Resten spätromanischer Kernbauten.
Höhenburg - Spornburg - Ministerialensitz
Sehenswert
  • das Gesamtensemble der Burg
Bewertung Nach der Sanierung ist eine Besichtigung der Ruine Rafenstein durchaus zu empfehlen.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 46°31'33.6"N 11°21'25.0"E
Höhe: ca. 660 m ü. NN
Topografische Karte/n
Burg Rafenstein auf der Karte von OpenTopoMap
Kontaktdaten
Gasthaus Schloss Rafenstein | Rafensteiner Straße 38 | I-39100 Bozen
Telefon : +39 0471 971697 | E-Mail: schloss@rafenstein.it
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
Bei der Besichtigung der Burg ist zu beachten, das sie sich auf einem privaten Hof befindet.
Anfahrt mit dem PKW
Die Burgruine Rafenstein ist über die Straße ins Sarntal (Sarntaler Straße/Via Sarentino/SS508) am nördlichen Ende von Bozen zu erreichen.
Variante 1: Anfahrt bis direkt zur Ruine
Von der Sarntaler Straße nach links in den Reichrieglerweg/Via Miramonti/LS/SP99 in Richtung Jenesien/San Genesio abbiegen. Die Straße steil berauf bis spitzwinkligen Abzweigung in den Rafensteiner Weg/Via Rafenstein fahren. Dem nur leidlich befestigten Weg bis zur Burgruine folgen. Parkmöglichkeiten am Gasthaus Schloss Rafenstein direkt unterhalb der Ruine.
Variante 2: Anfahrt bis unterhalb der Ruine
Die Sarntaler Straße bis zur Talstation der Seilbahn nach Jenesien fahren und dort parken (46°30'49.7"N 11°21'06.5"E). Von hier aus mit der Seilbahn hinauf bis nach Jenesien fahren und von dort auf dem Wanderweg Nr.2 zur Burgruine hinablaufen. Alternativ vom Parkplatz zur Burgruine auf dem Rafensteiner Weg/Via Rafenstein zur Burgruine hinaufsteigen (Wanderweg Nr.1b, dann 1a oder Wanderweg Nr.2). Für beide Fußwege sind jeweils knapp 1 Stunde einzuplanen.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Vom Bozner Busbahnhof mit dem Linienbus 150 in Richtung "Astfeld, Kandelsberg" bis zum Haltepunkt "Seilbahn Jenesien" fahren. Von hier aus wie unter "Anfahrt mit dem PKW - Varinate 2" beschrieben zur Burgruine laufen.
Wanderung zur Burg
Von der Talferbrücke/Ponte Talvera zwischen den Bozner Zentrum und dem Stadtteil Gries (262 m) auf einer der beiden Talferpromenaden nordwärts zur Brücke St. Anton/Ponte S. Antonio und auf der Sarntaler Straße kurz weiter zur Talstation der Jenesier Seilbahn. Hier gleich hinter einer Gaststätte auf einem Sträßchen (weiße Markierung) hinüber in Richtung Gscheibter Turm, dann auf der alten, heute kaum mehr befahrenen Jenesier Straße (Mark. 1) hinauf nach St. Georgen/San Georgio (593 m) und kurz weiter zu einem Bildstock. Hier rechts auf Fahrweg zu einem Hof /Wegweiser "Rafenstein") und in ebener Wanderung, zunächst unter schönen Kastanien durch, hinüber nach Rafenstein (686 m; unter der Burgruine das gleichnamige Gasthaus); ab Bozen ca. 1,5 Std. - Abstieg: Vom Gasthaus auf dem steilen Fahrweg (Mark. 2), am Weiler und Kirchlein St. Jakob im Sand/San Giacomo vorbei, hinunter zur Sarntaler Straße und zurück nach Bozen.
Höhenunterschied: 424 Meter | Gesamtgehzeit: ca. 2,5 Std. | Orientierung und Schwierigkeit: relativ unkomplizierte Wanderung
Quelle: Menara, Hanspaul - Südtiroler Burgen, Schlösser und Ansitze (Ein Bildwanderbuch) | Bozen, 1999 | S. 110-111
Öffnungszeiten
Die Burgruine befindet sich auf einem in Privatbesitz befindlichen Hof. Seit im Mai 2014 die umfangreichen Sanierungsarbeiten abgeschlossen sind, kann sie nach Voranmeldung (siehe "Kontaktdaten") wieder besichtigt werden.
Jeden Sonntag um 15:00 Uhr findet findet eine Führung statt.
Bitte prüfen Sie hier die aktuellen Führungszeiten.
Eintrittspreise
Führungspreis: 5,00 € (Ermäßigung: ja)
Bitte prüfen Sie hier die aktuellen Eintrittspreise.
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
Bitte respektieren Sie beim Fotografieren und Filmen die Privatsphäre der Anwohner.
Gastronomie auf der Burg
Direkt unterhalb der Burgruine befindet sich das "Gasthaus Schloss Rafenstein", das von der Besitzerfamilie des Schlosshofes betrieben wird (siehe "Kontaktdaten").
Öffnungszeiten: 1. September-30. Juni, Di-So 08:00-19:00 Uhr (Ruhetag Montag, Juli/August geschlossen)
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
Eine Besichtigung durch Rollstuhlfahrer ist nicht möglich.
Bilder
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Grundriss
Grundriss Rafenstein
  1. Torbau mit nachfolgendem Torzwinger
  2. Vorburg
  3. Burghof mit Zisterne
  4. Palas
  5. Wohnturm
    Kantenlänge 8 Meter, 1,75 Meter Mauerstärke, 10 Meter hoch, 3 Obergeschosse
  6. Südflügel
  7. Zwinger
  8. Rondelle als Schalentürme in der Zwingermauer
Quelle: Bitterli-Waldvogel, Thomas & Südtiroler Burgeninstitut (Hrsg.) - Südtiroler Burgenkarte | Bozen, 1995
(durch Autor leicht aktualisiert)
Historie
In der ersten Hälfte des 13. Jh. wird die Burg vermutlich durch den Trienter Bischof Friedrich von Wangen (1207-1218) errichtet. Sein Nachfolger ist Adalbert (Adalpret) III. (1219-1223), der sich von Ravenstein nennt. Die ursprüngliche Anlage besteht wohl nur aus dem Wohnturm und einer Ringmauer, evtl. auch dem Palas.
1255 sind die Rafensteiner spätestens ausgestorben und die Herren von Wangen treten als Burgherren auf.
Um 1277 wird die Burg durch den Tiroler Landesfürsten Meinhard II. in dessen Krieg mit dem Trienter Bischof Heinrich II. zerstört, weil die Herren von Wangen Parteigänger des Bistums sind.
Um 1350 wird die Burg im Auftrag des zweiten Mannes der Margarete Maultasch, Ludwig der Brandenburger, durch Konrad von Schinlein wieder aufgebaut und erweitert. Es entstehen u.a. der Torbau und der Südtrakt, der den alten Palas mit dem Wohnturm verbindet.
1357 wird die Burg im Besitz eines Franz genannt, der sich von Rafenstein nennt.
Nach 1400 folgen die Goldegg, Weineck, Gerstburg, Spaur und Wettip als Lehensträger auf der Burg.
1500-1599 sind die bürgerlichen Sigmund Gerst und Hans Wueff Eigentümer der Burg.
Im 16. Jh. erfolgt eine Befestigung der Burg für den Einsatz von Feuerwaffen. Um die Kernburg wird der von Eckrondellen flankierte Zwinger angelegt.
Um 1600 wird Max Sittich Freiherr von Wolkenstein Eigentümer der Burg. Er lasst sie zu einem wohnlichen, prunkvollen Renaissanceschloss umbauen. Dabei werden die Wohntrakte erhöht und die großen Fensteröffnungen ausgebrochen.
1797 wird das von den Franzosen besetzte Schloss in der Schlacht von Jenesien durch österreichische Artillerie zerstört und verfällt anschließend zur Ruine.
1893 wird die Burgruine der Stadt Bozen geschenkt.
1930 erwirbt die Familie Unterkofler den Grund und Boden mitsamt der Ruine und besitzt ihn bis heute.
2009-2014 wird die Burgruine im Auftrag des Heimatschutzvereins Bozen und mit Unterstützung des Landesdenkmalamtes und der Südtiroler Sparkasse aufwändig saniert.
Quelle: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente.
Literatur
  • Malfèr, Viktor - Schloß Rafenstein | Bozen, 1975
  • Malfèr, Viktor - Richtigstellungen zur Geschichte von Schloß Rafenstein bei Bozen. In: Der Schlern, 50 | Bozen, 1976 | S. 49–50
  • Torggler, Armin - Burgruine Rafenstein: Geschichte und Restaurierung der Burgruine über dem Bozner Talkessel. In: Der Schlern, 83 | Bozen, 2009 | S. 22–35
  • Trapp, Oswald (Hrsg.) - Tiroler Burgenbuch, Band 5: Das Sarntal | Bozen; 1981
  • Caminiti, Marcello (dt. Riedl, Franz Hieronimus) - Die Burgen Südtirols | Calliano, 1985 | S. 71-73
  • Menara, Hanspaul - Südtiroler Burgen, Schlösser und Ansitze (Ein Bildwanderbuch) | Bozen, 1999 | S. 110-111
  • Menara, Hanspaul - Kulturstätten im Süden Südtirols | Bozen, 1989 | S. 105-106
  • Lorenzi, Daniele - Burgen und Schlösser im Trentino und in Südtirol | Mailand/Trient | S. 152-155
  • Bitterli-Waldvogel, Thomas & Südtiroler Burgeninstitut (Hrsg.) - Südtiroler Burgenkarte | Bozen, 1995
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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Sonstiges
  • Sage: Der Drache von Schloss Rafenstein
    Der Drache von Schloss Rafenstein

    Vor langer Zeit, als der Weg zum Sarntal noch über den Tschögglberg führte, legte ein Bote am Schloss Rafenstein eine Rast ein. Da erschien eine wunderschöne Frau, die ihn grüßte und zu ihm sagte: „Du kannst dir und mir Glück bringen, wenn du morgen um Mitternacht wieder herkommst. Ich werde in der Gestalt eines Drachen erscheinen. Wenn du keine Angst davor hast und mich drei Mal umarmst, bin ich erlöst und das Schloss mit all seinen Schätzen wird dein sein.“
    Der junge Bote wandte sich daraufhin Rat suchend an einen Pater im Franziskanerkloster, der ihm riet, wieder hinzugehen, um das Mädchen zu erlösen, und er gab ihm ein Kreuz mit, das ihn vor bösen Geistern schützen sollte.
    Am Tag darauf stieg der Junge zum Schloss hinauf und begegnete dem Drachen. Er schaffte es zwei Mal, das Untier zu umarmen, dann aber flüchtete er voller Grauen. Aus den Ruinen der Burg erscholl ein Geräusch, das so klang, als würde Gold und Silber in einen tiefen Brunnen herabstürzen.
    Der Sarner Bote hatte die Gelegenheit, reich zu werden, verscherzt und verbrachte den Rest seines Lebens voller Kummer und Bedauern.

    Quelle: unbekannt
  • Video: Burgruine Rafenstein
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