BURG/SCHLOSS LEBENBERG | CASTEL MONTELEONE
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Allgemeine Informationen
Bedeutung Die Burg Lebenberg, auch Löwenberg genannt, wurde vermutlich in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts als Sitz der Herren von Marling (später Lebenberg), Ministerialen der Grafen von Tirol, errichtet. Nach ihnen waren die Grafen Fuchs von Fuchsberg über 400 Jahre Lehensträger auf der Burg. Sie gestalteten diese über mehrere Bauphasen in verschiedenen Jahrhunderten zu einem nobel ausgestatteten, wohnlichen Schloss um.
Lage Die Burg liegt westlich des Ortes Tscherms am Hang des Marlinger Berges auf einem talwärts vorgeschobenen Möränenhügel. Der Burgplatz weist keinen besonderen natürlichen Schutz auf. Wie bei vielen Ministerialensitzen bot auch er durch seine exponierte Lage einen guten Überblick über das Etschtal.
Nutzung Die heutigen Besitzer und Bewohner des Schlosses, die Familie von Rossem, bewahrt mit viel Mühe dessen wertvolle Ausstattung und pflegt das Anwesen vorbildlich. Einige bosonders sehenswerte Teile und Räume der Burg können in den warmen Monaten im Rahmen von Führungen besichtigt werden.
Bau/Zustand Lebenberg ist durch seine malerische Lage, den Komplex der verschiedenen Bauten und die noble Eleganz seiner Innenausstattung eines der schönsten Schlösser Südtirols.
Von der ursprünglichen Burg haben sich der 24 Meter hohe Bergfried, Teile der Ringmauer und der in den Komplex des Schlossbaus integrierte Palas erhalten. Der gegen die Angriffsseite gestellte, ursprünglich freistehende Bergfried hat einen unregelmäßigen, trapezförmigen Grundriss bei einer maximalen Breite von 10 Metern und 2 Meter Mauerstärke. Das Dach hat er erst im 20. Jahrhundert erhalten. An seinem Fuß befindet sich das erste und vermutlich ursprüngliche Tor. Die Wohnbauten gruppieren sich unregelmäßig um zwei verwinkelte Höfe mit Loggien. Auf einer im 15. Jahrhundert angelegten, nach Nordosten gerichteten Terrasse befindet sich ein Ziergarten. Sie wird nach Norden durch Wirtschaftsbauten und einen Turm über einem zweiten Tor abgeschlossen. Über der Terrasse ragt nach Osten die im 14 Jahrhundert errichtete und im 17. Jahrhundert umgebaute, dem heiligen Stefan geweihte Burgkapelle.
Typologie Lebenberg war im Ursprung eine spätromanische Burg.
Höhenburg - Spornburg - Ministerialensitz
Sehenswert
  • das Gesamtensemble des Schlosses
  • die Burgkapelle mit Fresken und Palstiken aus dem 17. Jahrhundert
  • Innenräume mit kunstvoller Ausgestaltung und wertvollem Inventar:
    - der Rittersaal mit einer hölzernen Kassettendecke, einem Stammbaum der Grafen Fuchs und einem auf Löwen als Füßen ruhender Kachelofen
    - der Spiegelsaal mit einer Stuckdecke, einem großen Rokoko-Kachelofen und interessanten Gemälden
    - der Waffensaal mit einer interessanten Sammlung
    - der napoleonische Saal mit einem Empire-Kachelofen
Bewertung Für Burgeninteressierte bietet Lebenberg wohl wenig Interessantes. Wer sich aber für die wertvolle innere und äußere Gestaltung und Ausstattung des Schlosses interessiert, wird von dem kleinen Schmuckstück begeistert sein.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 46°38'16.5"N 11°08'09.4"E
Höhe: ca. 495 m ü. NN
Topografische Karte/n
Schloss Lebenberg auf der Karte von OpenTopoMap
Kontaktdaten
Schloss Lebenberg | Lebenbergerstr. 15 | I-39011 Lana
Telefon : +39 0473 561425 | +39 0473 550539
E-Mail: avanrossem@gmx.net
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Die MEBO (Schnellstraße zwischen Bozen und Meran) am Abzweig Meran verlassen und anschließend der Gampenstraße SS238 in Richtung Süden folgen. Bereits der erste Ort ist Tscherms. Hier von der Gampenstraße/Via Palade nach rechts in die Lebenbergerstraße/Via Monte Leone abbiegen und dieser folgen. Nach dem Passieren des Ortszentrums steigt die Straße am Berg steil an und führt schließlich am Schloss vorbei. Hier befinden sich Parkplätze für Besucher.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Mit der Südtirolbahn von Bozen nach Meran bis zum Bahnhof Untermais fahren. Von hier aus mit dem Linienbus (211) in Richtung Lana-Burgstall bis zum Haltepunkt Tscherms, Grassauer Straße fahren. Der Gampenstraße/Via Palade in Fahrtrichtung des Busses bis zur Baslinger Str./Via Baslan folgen, in diese rechts abbiegen und bis zur Weinreichgasse laufen. In diese links abbiegen. Am Ende dieser Gasse beginnt ein Fußweg zum Schloss. (Gehzeit von der Bushaltestelle bis zur Burgruine ca. 30-40 min.).
Wanderung zur Burg
Von der Dorfmitte in Marling (363 m) der Markierung 32 und der Beschilderung »Waalweg« folgend nordwestlich in ca. 20 Min. hinauf zum Marlinger Waal (475 m), auf dessen Begleitweg in ebener, ebenso schöner wie aussichtsreicher Wanderung südwärts, bis die zu den Höfen am Marlinger Berg führende Straße den Waal quert (Blick zur Burg Lebenberg). Auf dieser Straße kurz hinauf und dann auf dem links abzweigenden Fahrweg weiter hinauf zum Schloß (513 m); ab Marling knapp 1½ Std. - Rückkehr nach Marling: Entweder auf dem beschriebenen Weg oder etwas kürzer, aber nicht lohnender - auf der Marlinger-Bergstraße.
Höhenunterschied: ca. 150 Meter | Gesamtgehzeit: ca. 2½ Std. | Orientierung und Schwierigkeit: Dank guter Beschilderung und guter Wege in jeder Hinsicht leicht und problemlos.
Quelle: Menara, Hanspaul - Südtiroler Burgen, Schlösser und Ansitze (Ein Bildwanderbuch) | Bozen, 1999 | S. 76-77
Öffnungszeiten
Von April bis Oktober | Montag bis Samstag: 10:30 - 12:30/14:00 - 16:30 Uhr | Besichtigung mit Führung alle 40 min.
Eintrittspreise
Eintrittspreis: 8,00 € (Ermäßigung: ja)
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
Das Fotografieren und Filmen in den Innenräumen während der Führungen ist untersagt.
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
Eine Teilnahme an den Führungen ist für Rollstuhlfahrer nicht möglich.
Bilder
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Grundriss
Grundriss Lebenberg
Quelle: Bitterli-Waldvogel, Thomas & Südtiroler Burgeninstitut (Hrsg.) - Südtiroler Burgenkarte | Bozen, 1995
(durch Autor leicht aktualisiert)
Historie
1271 wird das Geschlecht derer von Meringa (Marling), Ministerialen der Grafen von Tirol, erstmals erwähnt. Später nennt es sich von Lebenberg, weil sein Wappen einen Löwen auf einem Berg zeigt. Etwa um die gleiche Zeit vermutet man die Erbauung der Burg.
1426 erbt die Familie der Fuchs von Fuchsberg die Burg und bewohnen sie von nun an über 400 Jahre.
Ende des 15. Jh. wird die Burg erweitert. An der Ostseite entstehen Wirtschaftsbauten, ein Ziergarten und eine Terrasse.
1503 entsteht der Torturm an der Nordseite.
Im 16. Jh. wird die gesamte Burg schlossartig umgebaut und erhält im Wesentlichen ihr heutiges Aussehen.
Im 17. Jh. wird vor allem die Innenausstattung des Schlosses einer Überholung unterzogen. Die Burgkapelle erhält wertvolle Fresken.
1828/1832 stirbt der letzte Graf von Fuchsberg ohne Nachkommen. Lebensberg wechselt von nun an häufig den Besitzer und wird für unterschiedlichste Zwecke genutzt.
1920 stirbt mit Josef Bernardin die Tiroler Linie der Andrian-Wehrburg aus. Die Burg wird als heimgefallenes Lehen eingezogen.
Um 1900 erwirbt der venezianische Graf Miori das Schloss.
1925 kauft der aus Holland stammende Adrian Abraham von Rossem das Schloss, dessen Familie es noch heute besitzt.
Quelle: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente.
Literatur
  • Trapp, Oswald (Hrsg.) - Tiroler Burgenbuch, Band 2: Burggrafenamt | Bozen, 1973
  • Caminiti, Marcello (dt. Riedl, Franz Hieronimus) - Die Burgen Südtirols | Calliano, 1985 | S. 215-216
  • Menara, Hanspaul - Südtiroler Burgen, Schlösser und Ansitze (Ein Bildwanderbuch) | Bozen, 1999 | S.76-77
  • Lorenzi, Daniele - Burgen und Schlösser im Trentino und in Südtirol | Mailand/Trient | S. 128-129
  • Krämer, Helmut & Prock, Anton - Die schönsten Tiroler Burgen und Schlösser | Innsbruck, 2009
  • Dumler, Helmut - Burgen und Schlösser in Südtirol | Ostfildern, 1983
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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