BURG GARNSTEIN / SCHLOSS GERNSTEIN | CASTELLO DI GERNSTEIN
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Allgemeine Informationen
Die Burg Garnstein steht auf einem schmalen Felsrücken über dem Zusammenfluss von Tinne- und Weißenbach im Latzfonser Tal nordwestlich der kleinen Stadt Klausen.
Die ursprüngliche Burg wurde um das Jahr 1200 von Ministerialen des Bistums Brixen mit dem Namen Garre erbaut. Obwohl relativ abseits, lag die Burg doch an strategisch bedeutender Stelle. Der Saumweg durch das Tinnetal war lange Zeit Grenze der Herrschaftsgebiete der Fürstbischöfe von Brixen und Trient und erschloss gleichzeitig die wichtigen Pfunderer Silberbergwerke. Im 16. Jahrhundert begann die Burg zur Ruine zu verfallen. 1880 kaufte sie im Zuge der Burgenromantik der aus Wiesbaden stammende, preußische Generalleutnant Friedrich von Gerstein-Hohenstein, der in der namentlichen Nähe der Burg zu dem Seinen eigene historische Wurzeln sehen wollte. Er ließ das Bauwerk im neugotischen Stil komplett neu errichten, nur wenige Grundmauern und Baudetails der alten Burg wurden einbezogen. Heute befindet sich die Burg in Privatbesitz.
Der Zugang zur Burg erfolgt auf der Angriffsseite von Nordwesten über einen Halsgraben. Nach allen übrigen Seiten fällt der Burgplatz steil ins Tal ab. Links hinter dem Tor steht die sogenannte Vogtei. An diese schließt sich nach Südwesten ein Zwischenbau mit Hochgarten an, bevor an der Südwestspitze der Palas mit einem schlanken Bergfried folgt. Der Zugang dazu erfolgt auf der Westseite durch einen Zwingerhof.
Die ursprüngliche Burg dürfte wohl nur aus einem Wohnturm an der Stelle des heutigen Palas bestanden haben. Bevor sie zur Ruine verfiel, war dieser jedoch bereits zu einem Palasbau mit angrenzendem Turm umgebaut.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 46°39'52.3"N 11°32'27.9"E
Höhe: ca. 855 m ü. NN
Topografische Karte/n
Burg Garnstein auf der Karte von OpenTopoMap
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
Die Burg ist in Privatbesitz.
Anfahrt mit dem PKW
Am nördlichen Ende von Klausen zweigt von der Brenner-Staatsstraße SS12 die Straße Leitach/Coste/LS/SP74 ab, die bis nach Feldthurns führt. Im Ort nach links in Richtung Verdings/Latzfons abbiegen und der Straße bis Latzfons folgen. Vom südlichen Ortsrand führt ein Wanderweg in etwa eine Stunde hinab zur Burg in Tinnetal.
Alternativ bis ins Zentrum von Klausen fahren und von dort aus wie unter "Wanderung zur Burg" beschrieben, zur Burg laufen:
Die Brennerautobahn A22 an der Abfahrt Klausen verlassen und am ersten Kreisverkehr geradeaus in die Grödner Straße/Via Val Gardena/SS242 fahren. Nach ca. 1 Kilometer zweigt rechts die Straße Griesbruck nach rechts ins Zentrum von Klausen ab. Hier befindet sich ein großer Parkplatz an der Via Giardini (Geodaten: 46°38'18.5"N 11°33'53.9"E).
Bei Anfahrt über die Brenner-Staatsstraße SS12 ist die Ausfahrt ins Zentrum von Klausen ausgeschildert.
Die Burg liegt direkt oberhalb des Zentrums von Klausen und ist vom Parkplatz in wenigen Minuten zu erreichen.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
In Klausen befindet sich ein Bahnhof der Eisenbahnlinie Brenner-Bozen.
Wanderung zur Burg
Der Tinnebach fließt direkt unterhalb des zentralen Parkplatzes in Klausen entlang. Auf seiner linken Seite beginnt, unter der Staatsstraße 12 hindurch, dem Straßenschild »Latzfons« und der Mark. 2 folgend, die schmale Asphaltstraße im Grund der Thinnebachschlucht; dieser teils eben, teils nur leicht ansteigend talein folgend zum Gasthaus »Mühlele« (625 m) und kurz weiter zum Bereich von Schloß Garnstein (das Innere normalerweise nicht zugänglich); ab Klausen ca. 1 '/, Std. -Dann zurück zum »Mühlele« und kurz darauf links ab; der Weg führt, vorbei an mehreren Höfen, großteils durch steile Wiesen hänge hinauf zum Dorf Latzfons (1161 m); ab »Mühlele« 1'12 Std. -Abstieg: In Latzfons wird der breite, beschilderte und mit Nr. 1 A markierte Weg eingeschlagen, der größtenteils nur leicht absteigend die Wiesenhänge quert und, wieder an mehreren Höfen vorbei, nach Verdings führt (955 m, ab Latzfons 1 Std.). Von da auf Weg 1 über den Weiler Pardell hinunter zum Kloster Säben und weiter hinab nach Klausen; ab Verdings 1 Std.
Höhenunterschied: ca. 640 Meter | Gesamtgehzeit: ca. 5 Std. | lange, aber leichte und unproblematische Wanderung
Quelle: Menara, Hanspaul - Südtiroler Burgen, Schlösser und Ansitze (Ein Bildwanderbuch) | Bozen, 1999 | S. 134-135
Öffnungszeiten
Die Burg ist in Privatbesitz und kann nicht besichtigt werden.
Eintrittspreise
-
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
Beim Fotografieren und Filmen bitte die Privatsphäre der Bewohner respektieren.
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
k.A.
Bilder
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Grundriss
Grundriss Garnstein
Quelle: Krahe, Friedrich-Wilhelm - Burgen des deutschen Mittelalters (Grundriss-Lexikon) | Augsburg, 1996 | S. 206
(durch Autor leicht aktualisiert)
Historie
1170 wird ein Ekkehardus Garrinus (Ekkehard Garre) aus dem Geschlecht der Herren von Lazfons erwähnt. Der ursprüngliche Sitz dieser Garre ist nicht bekannt. Sie sind wohl Ministeriale des Bistums Brixen.
Nach 1200 wird die Burg vermutlich erbaut, denn 1215 nennen sich die Garre erstmals nach dieser "Garrenstein". Die ursprüngliche Burg bestand vermutlich nur aus einem Wohnturm an der südwestlichen Spitze der Felsrückens.
1277 sterben die Garrensteiner mit Reimbert III. aus. Die Burg wird als Brixener Lehen an die verwandten Herren von Voitsberg gegeben. Der Zweig der Voitsberger, der in Garnstein sitzt, nennt sich anschließend ebenfalls nach der Burg.
1356 lehnen sich die Garnsteiner gegen ihren Landesherren Bischof Matthäus Konzmann auf. Wahrscheinlich wird die Burg belagert und eingenommen. Heinrich, der letzte aus diesem Garnsteiner Geschlecht, wird gefangen und gegen Schwur der Urfehde wieder freigelassen.
1389 vergibt das Bistum Brixen die Burg nicht mehr als Lehen, sondern als Pfandschaft. Pfandinhaber sind die Herren von Villanders.
1480 verkauft Pankraz von Villanders die Burg an Erzherzog Sigmund.
1548 wird die Burg an den Pfleger und Bergrichter Wilhelm Putsch verliehen. Sie ist zu diesem Zeitpunkt jedoch wohl schon sanierungsbedürftig. Da jedoch die entsprechenden Arbeiten nicht ausgeführt werden, beginnt sie zur Ruine zu verfallen.
1607 ist die Burg wieder unter der Herrschaft des Hochstiftes Brixen. Der Kammermeister Ludwig Linder wird mit dem Anwesen belehnt und führt dann auch das Prädikat "von Gerrenstein". Die Burg bleibt bis 1797 im Besitz dieser Familie.
1803 wird die Burg nach der Säkularisierung an Bauern verkauft, die in der Burgruine hausen.
1880 erwirbt der preußische Generalleutnant Friedrich von Gerstein-Hohenstein die Ruine, offensichtlich auch wegen der Ähnlichkeit zu seinem eigenen Namen. Er baut die Burg im neugotischen Stil komplett neu auf. Den Namen der Burg ändert er in Gernstein.
1919 wird das Schloss als deutsches Eigentum beschlagnahmt.
1960 wird das Schloss an Franz Laimer verkauft. Dieser wiederum veräußert es 1970 an die Gastwirtsfamilie Rudig-Niedermayr, in deren Erbfolge es an die heutige Eigentümerfamilie Rudig-Lempfrechter geht.
Quelle: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente.
Literatur
  • Trapp, Oswald (Hrsg.) - Tiroler Burgenbuch, Band 4: Eisacktal | Bozen, 1984
  • Caminiti, Marcello (dt. Riedl, Franz Hieronimus) - Die Burgen Südtirols | Calliano, 1985 | S. 313
  • Weingartner, Josef - Tiroler Burgen | Innsbruck, 1962
  • Menara, Hanspaul - Südtiroler Burgen, Schlösser und Ansitze (Ein Bildwanderbuch) | Bozen, 1999 | S. 134-135
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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