BURG/SCHLOSS BRAUNSBERG | CASTEL BRAUNSBERG
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Allgemeine Informationen
Bedeutung Die kleine Burg wurde wohl um 1200 von den gleichnamigen Herren von Braunsberg als Ministerialenburg errichtet. Sie hatte vermutlich den ehemals südlich unterhalb der Burg gelegenen Zugang in Ultental zu sichern.
Lage Die Burg liegt am westlichen Rand von Lana und an der Straße ins Ultental auf einem flächigen Vorsprung des Braunsberges in die Gaulschlucht mit dem Falschauer Bach.
Die Hauptangriffsrichtung der Burg lag nach Norden, wo das Vorfeld etwa das gleiche Höhenniveau besitzt und war durch eine bis zu 2 Meter starke und 10 Meter hohe Ringmauer mit Zinnen und einem Wehrgang geschützt.
Nutzung Die Burg ist in Privatbesitz und wird für Wohnzwecke genutzt.
Bau/Zustand Nach den umfangreichen Restaurierungsarbeiten durch die heutige Besitzerfamilie der Grafen Stachwitz zeigt sich die kleine Burg heute wieder in einem guten Zustand.
Über das Aussehen der ursprünglichen Burg und deren frühe bauliche Entwicklung gibt es so gut wie keine Erkenntnisse. Vermutet wird jedoch, dass die Ringmauer ursprünglich die Burgkapelle aussparte und somit auch der Zugang zur Burg an einer anderen Stelle gelegen haben muss. Von entscheidender Bedeutung ist die eindeutige Beantwortung der Frage, ob der Absturz des südlichen Bauteils im Jahr 1510 wirklich stattgefunden hat. Dann kann vermutlich davon ausgegangen werden, dass sich hier über der Schlucht der ehemalige Palas befunden hat.
Die Burganlage des 16. Jahrhunderts, wie sie sich heute noch zeigt, besteht im Wesentlichen aus dem sogenannten Turm westlich des Torweges, der Burgkapelle und dem langgezogenen Wohnbau, der sich innen an die nördliche Ringmauer lehnt. Der Turm wird als Überbleibsel des ehemaligen Bergfrieds angesehen, der einen etwa quadratischen Grundriss bei 9,9 Meter Kantenlänge und 1,7 Meter Mauerstärke besessen haben soll. Die Burgkapelle, deren Apsis nach außen über die Ringmauer hervorragt, ist romanischen Ursprungs und dem Heiligen Blasius geweiht. An ihrer Frontmauer befinden sich Wappen von Österreich, Tirol und der Grafen von Trapp sowie einige Fresken. Das Innere der Kapelle wurde um die Jahrhundertwende neu gestaltet. Der einfache Holzaltar ist mit zwei Säulen, einem Gemälde, das den Schutzpatron, den Hl. Blasius darstellt, und einem Wappen der Familie Trapp geschmückt. Links des Altars steht eine Figur des Hl. Valentin, rechts eine des Hl. Erasmus. Der zweigeschossige Wohnbau weist im Erdgeschoss massive Rundbögen auf, auf denen im Obergeschoss ein hölzerner Arkadengang ruht.
Typologie Brandis war im Ursprung eine romanische Burg.
Höhenburg - Spornburg - Ministerialensitz
Sehenswert
  • romanische Burgkapelle
  • gotische Stube im Wohntrakt
Bewertung Burgeninteressierten ist die Besichtigung im Rahmen der Kulturführungen (siehe unten) durchaus zu empfehlen.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 46°36'54.1"N 11°08'21.6"E
Höhe: ca. 395 m ü. NN
Topografische Karte/n
Burg Braunsberg auf OpenTopoMap
Kontaktdaten
Schloss Braunsberg (Rupert j. Graf Stachwitz) | Ultenstraße | I-39011 Lana
Telefon : - | Telefax : -
E-Mail: contact@braunsberg.org | Internet: www.braunsberg.org
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Die MEBO (Schnellstraße zwischen Bozen und Meran) am Abzweig Lana in Richtung Lana verlassen. Der Bozner Straße/Via Bolzano und anschließend Andres-Hofer-Straße/Via Andreas Hofer und der Maria-Hilf-Straße/Via Madonna del Suffregio in Richtung Oberlana/Ultental folgen. Den Kreisverkehr mit der SS 238 an der ersten Ausfahrt verlassen und über die Brücke des Falschauer Baches bis zum Kreisverkehr mit der Ultner Straße/Via Ultimo fahren. Diesen an der zweiten Ausfahrt in Richtung Ultental verlassen. Nach etwa 200 Metern befindet sich auf der rechten Straßenseite das Parkhaus der Vigiljoch-Seilbahn (46°37'13.0"N 11°08'24.6"E). Alternativ weiterfahren bis zum Hotel Braunsbergerhof (46°37'01.0"N 11°08'21.9"E). Von beiden Parkmöglichkeiten die Ultener Straße weiter bergauf gehen bis zur Einfahrt zur Burg Braunsberg.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Vom Bahnhof Lana-Burgstall der Bahnstrecke zwischen Bozen und Meran fährt der Linienbus 245 in Richtung St. Gertraud. Mit diesem fährt man bis zum Haltepunkt Braunsberg. Von hier aus sind es ca. 5 min Fußweg bis zur Burg Braunsberg.
Wanderung zur Burg
keine Empfehlung
Öffnungszeiten
Die Burg Braunsberg befindet sich in Privatbesitz und kann normalerweise nicht besichtigt werden.
Zu bestimmten Terminen von April bis Oktober finden jedoch "Kulturführungen Schloss Braunsberg und St. Magnus" statt, bei denen ein Blick in Burg und Kapelle möglich ist.
Bitte überprüfen sie hier die Termine der Kulturführungen.
Eintrittspreise
Bitte überprüfen sie hier die Kosten der Kulturführungen.
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
Bitte respektieren Sie beim Fotografieren und Filmen die Privatsphäre der Eigentümer.
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
k.A.
Bilder
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Grundriss
Grundriss Braunsberg
  1. Burgtor
  2. Burghof
  3. Turm (evtl. Rest eines ehemaligen Bergfrieds)
  4. Kapelle
  5. Wohnbau
Quelle: Trapp, Oswald (Hrsg.) - Tiroler Burgenbuch, Band 2: Burggrafenamt | Bozen, 1973
Historie
1082 wird ein "Bertholdus de Leunon et Brunsberga" in einer Urkunde erwähnt. In dieser wird seine Stiftung zu Gunsten des Klosters Weingarten in Schwaben bestätigt.
1231 wird ein "Olricus de Ioco Prounspergi" erwähnt. Zu diesem Zeitpunkt existiert die Burg bereits.
Im 13. Jh. sind die Herren von Braunsberg Dienstmannen der Grafen von Eppan.
1323 wird die Burgkapelle, die dem Heiligen Blasius geweiht ist, erstmals erwähnt. Sie ist jedoch bereits wesentlich früher, nämlich in der Zeit des Romanik, erbaut worden. Ursprünglich soll sie außerhalb des Burgberings gestanden haben.
1361 stirbt Paul von Braunsberg kinderlos und wird von seiner Witwe beerbt. Von ihr geht der Besitz je zur Hälfte an Randolf von Brandis und Etzlin von Andrian über.
1369 fällt der Andrianer Anteil an die Mareyder (auch Mareider/Meyreder) von Eppan.
1400 erwerben die Mareyder auch den Anteil der Herren von Brandis an der Burg.
1401 wird Hans Mareyder von Herzog Leopold IV. mit der gesamten Burg belehnt. Er und seine Nachkommen nennen sich seither Mareyder von Braunsberg.
Mitte des 15. Jh. sterben die Mareyder von Braunsberg aus und das Lehen fällt zurück an den Landesfürsten.
Am 09.02.1492 verpfändet Maximilian I. die Herrschaft Ulten mit der Burg Braunsberg für 15000 Gulden an Jakob V. und Jörg Trapp. Die Burg bleibt danach bis 1969 im Besitz der Familie Trapp.
1493 übertragen die Brüder Trapp die Verwaltung der Burgen Eschenlohe und Braunsberg für fünf Jahre an Veit ab Gagers.
1510 stürzt angeblich der südliche Teil der Burg mitsamt einem Turm in die Gaulschlucht ab.
Nach 1544 wurden auf Anforderung der Brüder Trapp Instandsetzungsarbeiten auf der Burg ausgeführt.
1600 bezeichnet Marx Sittich von Wolkenstein die Burg als baufällig.
1925 veranlasst Gottfried Graf Trapp eine Restaurierung der Burg durch den Rittmeister Lobmayr. Die Arbeiten bleiben jedoch im Anfangsstadium stecken, da Lobmeyr bereits 1927 verstirbt. Seine etwa 50 Jahre jüngere Ehefrau Käthe verwaltet anschließend, auf der Burg wohnend, den Besitz der Trapp im Ultental bis zu ihrem Tod im Jahr 1985.
1969 kommt Oswald Graf Strachwitz auf dem Erbweg in den Besitz der Burg, dessen Familie sie bis heute gehört. Er lasst eine umfangreiche Sanierung der Burganlage durchführen. 1997 übergibt Graf Oswald die Burg an seinen Sohn, Rupert Graf Strachwitz.
Quelle: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente.
Literatur
  • Trapp, Oswald (Hrsg.) - Tiroler Burgenbuch, Band 2: Burggrafenamt | Bozen, 1973
  • Bitterli-Waldvogel, Thomas & Südtiroler Burgeninstitut (Hrsg.) - Südtiroler Burgenkarte | Bozen, 1995
  • Caminiti, Marcello (dt. Riedl, Franz Hieronimus) - Die Burgen Südtirols | Calliano, 1985 | S. 216-218
Webseiten mit weiterführenden Informationen
  • Braunsberg
    Webseite des Eigentümers Graf Stachwitz zur Geschichte und Gegenwart der Burg
Sonstiges
  • Sage: Jutta von Braunsberg
    Jutta von Braunsberg

    Bei Lana im Etschtale steht noch Burg Braunsberg, woselbst ein altes Gemälde eine alte Sage verewigt. Ein Ritter des Geschlechtes zog gegen Ende des zwölften Jahrhunderts nach Palästina, seine junge Gemahlin Jutta allein zurücklassend. Der böse Burgvogt aber wagte verwegene Anträge und wurde gehörig abgewiesen. Der Verworfene rächte sich auf schändliche Weise, indem er den Trauring der Herrin entwendete und ihn dem heimkehrenden Ritter, dem er entgegenzog, als Beweis der Untreue vorwies. Zornentbrannt schwor der Ritter seiner treulosen Gattin ewigen Kerker, doch ihr wurde durch einen eilfertigen treuen Diener Kunde von dem, was ihrer wartete, und die Heftigkeit ihres Gemahls wohl kennend, der Beschworenes nie änderte, verfinsterten sich ihre Sinne so gewaltig, daß sie sich über die Burgmauern in den tief unten vorbeirauschenden Falschauerbach stürzte. Doch Engelhände trugen die Unzurechnungsfähige sanft niederwärts, und unbeschädigt sank sie drunten auf weichen Rasen. Als der Ritter hörte, was geschehen, reute ihn sein Zorn und Vorsatz, er eilte auf seine Gemahlin zu, ehrte in ihrer Rettung ein himmlisches Wunder und umarmte sie liebevoll, während der Vogt, das Gottesgericht erkennend, sich ebenfalls in den Abgrund hinabstürzte und dort, an den Felsen zerschellend, entseelt liegenblieb. Von Zeit zu Zeit lodert er als eine blaue Flamme längs des Bettes des Falschauerbaches. Wie sehr nun auch der Braunsberger seine Gemahlin bat, wieder mit ihm in die Burg zurückzukehren und mit ihm zu leben, so tat sie dies doch keineswegs, vielmehr bewog sie ihn, mit ihr eine Bußfahrt anzutreten. Sie wallten nach Bayern in das berühmte Kloster Weingarten und blieben allda mit den Seelen vereint, aber leiblich in klösterlicher Strenge geschieden.

    Quelle: Ritter von Alpenburg, Johann Nepomuk (Hrsg.) - Deutsche Alpensagen | Wien, 1861 | Nr. 274
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