BURG BRANZOLL | TORRE DEL CAPITANO
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Allgemeine Informationen
Die Burg Branzoll liegt auf einer kleinen Geländestufe am südlichen Ende des Säbener Berges, nördlich über den Zentrum der kleinen Stadt Klausen.
Die Burg wurde um die Mitte des 13. Jahrhunderts durch die Herren von Säben als Trutzburg gegen den Brixener Bischof am Zugang zur Burg Säben errichtet. Später war sie u.a. Sitz der Hauptleute der Burg Säben, was ihr den zweiten Namen Burghauptmannsturm/Torre del Capitano einbrachte. 1671 brannte sie mit Ausnahme des Bergfrieds bis auf die Grundmauern nieder und wurde erst um das Jahr 1900 in drei Etappen wieder hergestellt.
Entsprechend ihrer ursprünglichen Zweckbestimmung ist Branzoll eine sehr kleine Burg. Der Burgkern wird von dem gegen die Angriffsseite gestellten, alten Bergfried und einem neuzeitlich, auf alten Grundmauern errichteten Wohnbau gebildet. Ihm ist südlich ein Zwinger vorgelagert, den man durchqueren musste, um in die Kernburg zu gelangen. An der nördlichen Angriffsseite, wo der ansteigende Berg den Burgplatz überhöht, befindet sich eine heute als Garten genutzte Vorburg.
Wegen ihres kompakt-einfachen und doch burgentypischen Aufbaus dient Branzoll häufig als Vorbild für Burgenmodelle.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 46°38'24.7"N 11°33'55.6"E
Höhe: ca. 538 m ü. NN
Topografische Karte/n
Burg Branzoll auf der Karte von OpenTopoMap
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Die Brennerautobahn A22 an der Abfahrt Klausen verlassen und am ersten Kreisverkehr geradeaus in die Grödner Straße/Via Val Gardena/SS242 fahren. Nach ca. 1 Kilometer zweigt rechts die Straße Griesbruck nach rechts ins Zentrum von Klausen ab. Hier befindet sich ein großer Parkplatz an der Via Giardini (Geodaten: 46°38'18.5"N 11°33'53.9"E).
Bei Anfahrt über die Brenner-Staatsstraße SS12 ist die Ausfahrt ins Zentrum von Klausen ausgeschildert.
Die Burg liegt direkt oberhalb des Zentrums von Klausen und ist vom Parkplatz in wenigen Minuten zu erreichen.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
In Klausen befindet sich ein Bahnhof der Eisenbahnlinie Brenner-Bozen. Von diesem sind es ca. 10-15 Minuten Fußweg bis ins Stadtzentrum.
Wanderung zur Burg
Von der Stadtmitte in Klausen (525 m; Wegweiser »Säben«) westseitig kurz durch winkelige Gassen zum Beginn des Aufstiegs, dann (Markierung Nr, 1) über Steintreppen empor zur Burg Branzoll und auf dem gepflasterten Stationenweg in mäßig steilem Anstieg hinauf zur Ringmauer und zum Klosterbereich, wo Broschüren über die Geschichte und die Sehenswürdigkeiten von Säben erhältlich sind , -Abstieg: Von der Heiligkreuzkirche nun nicht mehr auf dem Wallfahrerweg, sondern nordseitig auf dem Pflasterweg, der den Burgfelsen mit dem Hinterland verbindet, kurz hinab, dann beim Wegzeiger »Klausen« rechts ab und auf der in vielen Serpentinen angelegten, mit mehreren Rastbänken ausgestatteten »Säbener Promenade« in nur leichtem Abstieg durch Gebüsch hinunter bis in die Nähe der Autostraße; ohne diese zu betreten nun kurz hinüber zur Burg Branzoll und auf dem Anstiegsweg wieder zurück nach Klausen.
Höhenunterschied: ca. 200 Meter | Gesamtgehzeit: ca. 1 Std. | Orientierung und Schwierigkeit: in jeder Hinsicht unproblematisch
Quelle: Menara, Hanspaul - Südtiroler Burgen, Schlösser und Ansitze (Ein Bildwanderbuch) | Bozen, 1999 | S. 136-137
Öffnungszeiten
Die Burg ist in Privatbesitz und kann nicht besichtigt werden.
Eintrittspreise
-
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
Beim Fotografieren und Filmen bitte die Privatsphäre der Bewohner respektieren.
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
k.A.
Bilder
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Grundriss
Grundriss der Burg Branzoll Bergfried
quadratischer Grundriss bei 8,75 Meter Kantenlänge, 2,2 Meter Mauerstärke, 20 Meter hoch, Eingang in 6 Meter Höhe
Quelle: Krahe, Friedrich-Wilhelm - Burgen des deutschen Mittelalters (Grundriss-Lexikon) | Augsburg, 1996 | S. 118
(durch Autor leicht aktualisiert)
Historie
1155 sind die Herren von Säben aus dem Geschlecht der Völser Burggrafen des Hochstifts Brixen auf Burg Säben.
1255 kommt es zu Spannungen zwischen Bischof Bruno von Kirchberg und einigen aufbegehrenden Ministerialen. Heinrich und Burchard von Säben sind führende Mitglieder der Gegenpartei des Bischofs. Die Säbener errichten am Zugang zur bischöflichen Hauptburg Säben die Burg Branzoll, die den Bischöfen in der Folgezeit wegen der geschickt gewählten Lage ein ständiger Dorn im Auge ist.
1304 endet der Konflikt zwischen dem Bischof und den Säbenern mit der Unterwerfung von Reimprecht und Paul von Säben unter die Lehenshoheit des Bischofs Johann Sax von Saxenau. Gleichzeitig verzichten sie auf alle etwaigen Ansprüche auf Burg Säben.
1409 verkauft Jörg von Säben-Velthurns seine Hälfte an Branzoll dem Fürstbischof Ulrich von Brixen. Die andere Hälfte gelangt spätestens 1465 mit dem Tod des Oswald von Säben-Reifenstein in die Händen des Bischofs.
Ab 1421 vergibt das Bistum die Pflege von Branzoll zumeist an den Stadtrichter oder den Zöllner von Klausen.
1533-1671 ist die Burg Sitz der Hauptleute und Unterhauptleute von Säben.
1671 brennt die Burg durch einen Unglücksfall bis auf die Grundmauern nieder. Nur der Bergfried bleibt unversehrt erhalten. Für den Brand wird der Burghauptmann Thomas von Crosina verantwortlich gemacht und zu Schadensersatz verpflichtet.
1724 werden halbherzige Anstrengungen zur Sicherung der Ruine unternommen.
1874 schenkt die bischöfliche Verwaltung die Ruine der Stadt Klausen.
1895 erwirbt der bekannte Burgenforscher Dr. Otto Piper die Ruine und beginnt mit deren Sanierung. 1907 kann er nach zahlreichen Streitigkeiten mit den zuständigen regionalen Behörden die Burg beziehen.
1911 verkauft Pieper die Burg an Franz Linter, einen ortsansässigen Unternehmer. Dieser beginnt mit dem Wiederaufbau der Burg nach einer alten Skizze. Dabei übernimmt er sich jedoch finanziell.
Am 22.06.1912 verkauft Linter die Burg dem Innsbrucker Kunstsammler und Lyriker Karl Traut. Dieser beendet den Wiederaufbau und bezieht 1913 die Burg.
1982 kommt die Burg nach mehreren Zwischenbesitzern in das Eigentum der Familie Leitner, die sie noch heute besitzt und bewohnt.
Quelle: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente.
Literatur
  • Gasser, Christoph - Schloss Branzoll bei Klausen. „Wiedergeburt“ einer mittelalterlichen Burg (in: Südtiroler Burgeninstitut (Hrsg.) - Burgen Perspektiven. 50 Jahre Südtiroler Burgeninstitut, 1961–2013) | Innsbruck 2013
  • Trapp, Oswald (Hrsg.) - Tiroler Burgenbuch, Band 4: Eisacktal | Bozen, 1984
  • Caminiti, Marcello (dt. Riedl, Franz Hieronimus) - Die Burgen Südtirols | Calliano, 1985 | S. 308-309
  • Menara, Hanspaul - Südtiroler Burgen, Schlösser und Ansitze (Ein Bildwanderbuch) | Bozen, 1999 | S. 136-137
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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