BURG REICHENBERG
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Quelle: Braun, Wolfgang - Rekonstruktionszeichnungen von Burgen Hessens, Nordrhein-Westfalens und Rheinland-Pfalz | 1. Auflage, 2012 | S.124
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Allgemeine Informationen
Die Burg liegt auf einen nach von Osten nach Westen abfallenden Hügel. Die östliche Angriffsseite ist durch einen breiten und tief in den Felsen geschnittenen Halsgraben abgedeckt. Hinter diesem Graben steigt die Burg mit einer zweistöckig kasemattierten Terrasse auf und nimmt das nach Süden und Westen vorgelegten Zwingern ein verschobenes Quadrat ein. Zwinger ziehen sich um die Anlage. Auf der halben Höhe befindet sich die Burgkapelle. Die Hauptburg besteht aus einer in der Mitte des Berings in nord-südlicher Richtung verlaufende Schildmauer, die ehemals mit zwei hohen Ecktürmen zierten. Eine unregelmäßige fünfeckige Ringmauer umgibt dem Burghof. Vor der Ringmauer liegt der Palass, der mit einem halbrunden, chorartigen Abschluss in den Halsgraben hinein und vor der Front der kasemattierten Futtermauer vortritt. Nördlich, vor dem Nordflügel der Ringmauer vorgebaut, erheben sich die Wohnhäuser. Innerhalb des Hofes, an der südöstlichen Ringmauer, ist die Küche angelehnt, neben Kellern und Haushaltungsräumen.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 50°09'30.8" N, 7°45'34.3" E
Höhe: 230 m ü. NN
Topografische Karte/n
nicht verfügbar
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
Privatbesitz!
Bitte achten Sie die Privatsphäre der Bewohner.
Anfahrt mit dem PKW
B42 von Koblenz Richtung St. Goarshausen, hinter St. Goarshausen in Richtung Katzenelnbogen.
Kostenlose Parkmöglichkeiten im Ort Reichenberg.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
k.A.
Wanderung zur Burg
k.A.
Öffnungszeiten
Nur Außenbesichtigung möglich.
Eintrittspreise
k.A.
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
k.A.
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
Für Rollstuhlfahrer nicht erreichbar.
Bilder
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Grundriss
Grundriss Burg Reichenberg
Quelle: Luthmer, Ferdinand - Bau- und Kunstdenkmäler im Naussauischen Kreis | Frankfurt a.M., 1914
(durch Autor leicht aktualisiert)
Historie
10.08.1319 Gestattet der Erzbischof nicht nur den Bau, sondern auch das die Burg mit allen Zubehör, dem Graf Wilhelm von Katzenelnbogen und seine Frau Adelheit, als ständiges Lehen der Trierer Kirche und das sie ihr geöffnet bleibt.
1324 Verleihung der Stadtrechte.
1331 Graf Wilhelm I von Katzenelnbogen, der Erbauer der Burg, stirbt. Sein Sohn Wilhlelm II. wird sein Nachfolger. Der Burgenbau war bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht vollendet.
1347 Nennung eines Truchseß Simon von Reichenberg, der bei Streitigkeiten im Dorf als Zeuge auftrat.
29. Juni 1352 Graf Wilhelm II. und sein Bruder Eberhard V. vereinbaren auf Anraten Abfindungen und Abtretungen in verschiedenen Besitzungen (Teilungsurkunde). Für die Burg Reichenberg wird folgende Vereinbarung getroffen : Der Brunnen auf der Burg soll gemeinsam sein. Was vom Brunnen aus rheinwärts gelegen ist und die Ställe darunter soll Eberhard erhalten. Das übrige soll wie bisher Wilhlelm gehören. Graf Eberhard darf wie Wilhlem in gleicherweise Feuer- und Bauholz schlagen. Der Platz zwischen Brunnen und dem Mantel darf nicht bebaut werden.
1353 Schließen Graf Wilhelm von Katzenelnbogen und sein Bruder Eberhard einen Burgfrieden über Reichenberg, den sie zu halten schwören.
1380 Urkunde über Boemund von Hohenstein für Gerlach von Rheinberg ausgestellt, der den Thammo von Wesel gefangen genommen hatte. Kapellenbau, heute Dorfkriche
1382 Erhält Ludwig, ein freier Walpode, Herr zu Waldmannshausen, zahlreiche Lehen und Zubehör. Dafür soll er Burgmann auf Reichenberg werden.
1385 Vollendung des Ostbaus, Ausbauarbeiten an der Vorburg und Wirtschaftsburg, Scheunen und Keller. Tod des Grafen von Katzenelnbogen, sein Bruder Eberhard V von Katzenelnbogen erbt Reichenberg.
1419 belehnt der Erzbischof Otto von Trier den Grafen Johann IV von Katzenelnbogen mit dem Schloss Reichenberg und Zubehör.
1437 Gibt Erzbischof Raban von Trier Graf Johann von Katzenelnbogen die Burg Reichenberg und Zubehör zu Lehen.
1445 Gibt Erzbischof Jakob von Trier Graf Philipp von Katzenelnbogen die Burg Reichenberg und Zubehör zu Lehen.
1457 Wird die Belehnung der Burg Reichenberg und Zubehör an den Graf Philipp der Ältere von Erzbischof Johann zu Trier bestätigt.
1479 Mit dem Aussterben der Katzenelnbogen (Philipp des Älteren), kam die Burg an den Landgraf von Hessen. Reichenberg wird Sitz eines Oberamtmannes.
1539 Will Landgraf Philipp von Hesse, die Burg, Tal und Amt an Dietrich vom Stein, Amtsmann zu Molsberg, auf Wiederkauf verkaufen mit allen Zubehör. Mit dem Erlös will er den Feldzug gegen Württemberg teilweise finanzieren. Dietrich fehlen, aber die Mittel und so kommt der Kauf der Burg Reichenberg nicht zustande.
1606 Fertigt Wilhelm Schäfer, genannt Dilich, auf Antrag den Landgrafen Moritz von Hessen Zeichnungen der Burganlage an. Sie bilden bis heute die Grundlage alle Erkenntnisse über das Gemäuer der Burganlage.
1618 - 1648 Wird die Burg als Zufluchtsstätte nicht nur für die Einwohner Reichenbergs sondern auch von Menschen aus den umliegenden Dörfern.
1626 Moritz von Reichenberg soll das Fürstentum Oberhessen mit Marburg nach einer Entscheidung des Reichshofrates zu Wien an Ludwig von Darmstadt abtreten. Da sich der Landgraf Moritz von Hessen widersetzt, wird die Auseinandersetzung kriegerisch angegangen. Unter der Leitung des Kurkölnischen Marschalls von Hövelich und den beiden Komissaren Schrautenbach und Herlinghausen von Darmstadt, mit Hilfe des spanischen Generals Verdugo, wird die Grafschaft in Besitz genommen.
30 Juli 1626 Erkennen die Beamten und Bewohner der Ämter Hohenstein, Reichenberg, Marburg und Katzenelnbogen die neue Herrschaft an. Fortan gehören die Herrschaftsgebiete den Landgrafen Hessen-Darmstadt an.
1647 Als nach dem 30j. Krieg ein Frieden in Aussicht steht, beschließt die Landgräfin Amalie von Hessen-Kassel, die verlorengegangene Niedergrafschaft Katzenelnbogen mit Waffengewalt wieder für Hessen-Kassel zurückholen. Erst nach langer Belagerung, d.h. langer Beschuss und Unterminierung der Ringmauer, wird die Reichenberg eingenommen.
1647 - 1651 Wurde die Burg wieder instandgesetzt. So dass der hessische Oberamtssitz mit kleineren Invalidenbesetzung genutzt wird.
1649 Reichenberg ist im Besitz der Landgrafen von Hessen-Rothenburg.
1657 Wird der obere Teil der Schildmauer abgetragen und ein neues Dach aufgetragen, was abbrennt.
1692 Landgraf Carl von Hessen residiert unter der Oberhoheit von Hessen-Kassel auf Reichenberg und befehligt von hier die Belagerung der Rheinfels.
1722 Herr von Brenner ist landgräflicher Erbamtmann auf Reichenberg. Der Zerfall der Burg schreitet fort.
1748 Stürzt ein Teil der Mauer zwischen den beiden Türmen ein und zerstört dabei die darunter liegende Amtsstube und andere Räumlichkeiten.
1754 Tritt Hessen-Rothenburg das Besatzungsrecht an Hessen-Kassel ab.
1805 Belehnt Landgraf Emanuel von Hessen-Rothenburg einen Adeligen mit Reichenberg und gleichzeitiger Anwartschaft auf die Erbamtmannsteile. Durch die französische Revolution hat sich die Gesellschaftsordnung geändert und die französische Besatzung läßt die Belehnung nicht zu.
1806 - 1813 Befindet sich auch der ehemalige Amtssitz unter französischer Verwaltung.
1813 Stürzt das obere Drittel des Südturmes ein. Um weiteren Absturzgefahr des Turms und weitere Beschädigungen der Burg zu verhindern, wird der Turm gesprengt.
1866 Kommt die Reichenberg, durch die Neuordnung Europas auf dem Wiener Kongress an das Herzogtum Nassau. Das hessische Amt auf Reichenberg wird aufgelöst.
1821 Wird die Burg immer mehr dem Zerfall preisgegeben und wird deshalb zum stückweisen Abbruch versteigert.
1836 Erwirbt der Burgenliebhaber Archivar Friedrich Gustav Habel uas Wiesbaden Schierstein die Ruine für 50 Gulden und kauft Teile des Vorwerks und Säulen zurück. Ein Verwalter soll dafür Sorge tragen, die Ruine zuerhalten.
1840 Fertigt Victor Hugo eine Bleistiftzeichnung der Ruine an und schreibt eine Sage über die Burg.
1867 Nach dem Tode von Archivar Habel, erbt sein Neffe, der Amtsrichter Conradi von Miltenberg am Main, die Burg.
1875 Erwirbt die Gräfin von Charlotte von Mellin (Livland), Geschiedene von Grothe, die Burg. Sie darf sich Charlotte von Reichenberg nennen.
21.12.1880 Stirbt die Gräfin und vermacht die Burg ihrem Neffen Baron Wolfgang von Oettingen. Er läßt den heutigen Wohnkomplex auf der Westseite in mehreren Bauabschnitten erstellen und erwibt am Burgberg Waldstücke und Ländereine zurück.
1888 Einsturz der Mittelsäulen und des Daches des Palas.
1908 Ziehen die Familie Oettingen nach Berlin und besucht die Anlage nur gelegentlich.
1912 Ausbesserungsarbeiten an der Schildmauer.
1913 Restaurierung des Palas.
1919 Richtet sich nach verloren Krieg, die französische Besatzung auf der Burg eine Funkabteilung ein.
1943 Stirbt Baron Wolfgang von Oettingen. Sein Sohn Professor Dr. med. Karl Johann von Oettingen tritt sein Erbe an.
1945 Erhält die Burg in den letzten Kriegstagen, mehrer amerikanische Artillerie Einschläge.
1953 Stirbt Karl Johann von Oettinger und seine Erben verkaufen die Burg.
1956 Neuer Besitzer ist Friedrich Holz. Er läßt den Marstall abbrennen und baut eine Strasse bis zur Burg. Den Halsgraben läßt er zuschütten und läßt an der Stelle Pferdeställe errichten.
13.04.1971 Stürzt der nördliche Turm ein und rutscht bis auf die Felsbrocken ab.
1988 Stirbt Friedrich Holz, bald darauf stirbt auch sein Sohn. So das die beiden Enkel die Burg erben. Eine Kölner Rechtsanwalt übernimmt die Nachlassverwaltung. Die Burg und Burgberg werden und Denkmalschutz gestellt. Ein Sondergutachten wurde über die Burg erstellt und ein weiterer Verfall soll gestoppt werden.
1990 Der neue Besitzer ist Hans Quintes. Er engagiert sich um die Erhaltung und Renovierung der Anlage.
1994 Teile des ehemalige Wohngebäudes zu katzenelnbogener Zeit stürzen ein. Ein Stahlkorsett stützt den Rest des Gemäuers.
1997 Der Sockel des ehemaligen Nordturms wird hochgemauert. Dadruch soll die Schildmauer und auch das Stahlkorsett der gestützten Mauer neuen Halt bekommen.
1999 Restauerierungsarbeiten am Marstall wurden in Angriff genommen. Eine Verankerung bewahrt die Südwand des Marstalls vor dem Abrutsch.
2000 Bau des Zinnenabschluß auf der Mauerkrone des Marstalls.
Quelle: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente.
Literatur
  • Hebel, Karl Willi - Reichenberg, Dorf und Burg im Taunus | Reichenberg, 2000
  • Luthmer, Ferdinand - Bau- und Kunstdenkmäler im Naussauischen Kreis | Frankfurt a.M., 1914
Webseiten mit weiterführenden Informationen
  • k.A.
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